Zwerchfell

Konkrete Fragen zur CANTIENICA®-Methode und zum CANTIENICA®-Training.
Maria Tesarschik
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Re: Zwerchfell Herzkohärenz Atmung und Cantienica Atmungen

Beitrag von Maria Tesarschik »

Ulrike Grzesik hat geschrieben:
In Stresssituationen atme ich den radialen 8er dann sogar in die gesamten Brustkorbhälften rechts, links. Beide weiten sich abwechselnd radial. Dabei nehme ich beide Seiten konstruktionsmäßig symmetrisch,

oja das tut gut, - die radiale 8 - da kann ich auch einen Druck den ich noch manchmal im Brustraum spüre auflösen, danke

Maria
Maria Tesarschik
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Re: Zwerchfell Herzkohärenz Atmung und Cantienica Atmungen

Beitrag von Maria Tesarschik »

Ulrike Grzesik hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie ich so gelb in einem Kasten zitieren soll ???


Uli

Hallo Uli,

wenn du zitieren willst, markier zuerst den gewünschten Text, dann klick auf "ZITIEREN rechts oben im betreffenden
Beitrag und das Antwortfeld öffnet sich. Der Text zwischen den Eckigen Klammern
.. hat geschrieben: und
erscheint dann im hellen Feld. Schreib deinen Text und geh auf Vorschau - ob's auch so passt

Gruß maria
Benita Cantieni
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Benita Cantieni »

Antwort kommt direkt per E-Mail.
Gruss BC
Susanne N.
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Susanne N. »

Benita Cantieni hat geschrieben:
Menschenleben zu "konservieren", wenn er einmal verloren war. Ich weiss, es klingt für viele Ohren arrogant, doch bin ich überzeugt, dass wir hier eine wichtige morphische Arbeit machen,
Ich finde das gar nicht arrogant. Ich bin froh, Ihre Methode entdeckt zu haben, denn ich habe Kinder und wünsche mir, dass sich ein bisschen was auf sie überträgt. Immerhin wissen sie mit ihren 14 und 16 Jahren, was ein BB ist. :-)) Das wusste ich nicht. Ich habe klassischerweise von der Existenz dieses Wunderdings bei der Geburtsvorbereitung erfahren. Die hat eine Krankengymnastin mit uns gemacht, eine Powerfrau, wie sie im Buche stand. Sie hat uns schon was von "Atmen bis in die oberen Lungenspitzen" oder "bis zum unteren Rücken" erzählt, hat die Hände aufgelegt, auf dass wir es spüren. Naja, viel gespürt habe ich nicht, aber die Idee selber hat mich schon fasziniert, ich habe daran geglaubt. Dieser Frau habe ich wirklich vertraut, und sie hat uns klar gemacht, dass wir die Herrinen über unsere Körper sind. Klar, die feine Aufdröselung des Geschehens, wie Sie das machen, gab es dort nicht, das war 1992, da haben Sie ja auch erst angefangen, soweit ich mich erinnere. Es war auch die Rede von Sitzbeinen, dem von ihr so genannten "Schwanzbein" usw.
Ich weiß nicht, der Körper ist schon ein Wunderding: Ich habe schiefe Hüften und meinen Beckenboden vermutlich Zeit meines Lebens nie richtig eingesetzt. Ich war trotzdem ein Kind, das sich viel und gerne bewegt hat, aber später, zu Studizeiten, beim Sport tröpfelte immer mal wieder was in die Hose beim Rennen, Hüpfen usw. Ich habe wiederum meine Kinder ohne Komplikationen getragen und geboren, hatte keinerlei Inkontinenz, obwohl einmal heftiger Dammschnitt und einmal kleiner Riss. Bei der RüBi ging meine Rektusdiastase superschnell wieder zu. (Das Oben reagiert bei mir immer sehr spontan und schnell, meine Blockaden liegen eher in der unteren Körperhälfte. Vielleicht haben mir die Dammschnitte und Risse natürlich den Rest gegeben, aber ich gebe nicht auf ...) Faszinierend, wie Funktionieren und Nichtfunktionieren immer wieder ineinandergreifen, sich ab- und auflösen.
Benita Cantieni hat geschrieben: mh, käme die Fee, ich hätte einen Wunsch.
Weiß ja nicht genau, was Sie sich wünschen, aber dazu hätte ich tatsächlich was zu sagen, allerdings lieber off-forum. Ich kann Sie aber aus dem Forum heraus nicht direkt anmailen (da ist nur ein WWW-Symbol), gilt die Infotiger-E-Mail-Adresse noch?

Baggerseesonnige Grüße
Susanne
Benita Cantieni
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe Susanne
jmss4np hat geschrieben:LA ist irgendwo festgemacht, Zwerchfell ist irgendwo festgemacht, ok. Den LA kann ich aktivieren, indem ich die SBH zusammenbringe. Das Zwerchfell geht nach oben, wenn ich einatme. Wenn alle Muskeln aneinanderhängen, müsste das doch heißen, dass auch der LA sich beim Einatmen automatisch hebt (und seinen Hals längt und streckt), oder? Es gibt ja viele C-Atem-Übungen, wo das auch eingesetzt wird, dass man beim Einatmen die SBH zusammenbringen soll. Ich kann mich darauf auch konzentrieren. Aber passiert das (irgendwann) auch automatisch? In derselben Intenisität wie beim gezielten SBH-Einsatz? Ich fände es ja körperlogisch, weil ja beim Einatmen sich auch die WS in beide Richtungen streckt (oder strecken sollte).
Aufspannung, konsequente 24-Stunden-Aufspannung vorausgesetzt: Ich behaupte: Ja, wie unten, so oben, wie oben, so unten. Sie verstehen 100 %-ig, worum es mir geht. Trainieren wir die verloren gegangene, wirbelsäugetierspezifische 24-Stunden-Aufspannung lange genug, wird sie zum Automatismus. Immer leichter, immer feiner, immer gezielter. Was ich nicht weiss: ob dieser 24-Stunden-Automatismus ausreicht, um aus sich heraus den Automatismus für 100 Jahre Menschenleben zu "konservieren", wenn er einmal verloren war. Ich weiss, es klingt für viele Ohren arrogant, doch bin ich überzeugt, dass wir hier eine wichtige morphische Arbeit machen, vielleicht gelingt es den Kindern Ihrer Kinder (ich hab keine), diese Aufspannung durch Kindheit und Jugend zu bewahren und lebenslang zu nutzen. Mir ist das Risiko zu gross, ich trainiere regelmässig. Mit dem wunderbaren Effekt, dass ich immer leichter, beweglicher, kräftiger werde. Und zum ersten Mal in meinem Leben mache ich neuerdings eine Anmut in den Bewegungen aus ...

Liebe Susanne, Sie leben die Methode, Sie verstehen die Methode, Sie können denken und schreiben, komplizierte Vorgänge blitzklar auf den Punkt bringen ... mh, käme die Fee, ich hätte einen Wunsch.

Herzlich Ihre BC
Susanne N.
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Susanne N. »

Hallo zusammen,
Benita Cantieni hat geschrieben:
Vollkommen reziprok zum Levator Ani: Werden die Sitzbeinhöcker näher zueinander bewegt, öffnet sich der obere Rand "des Beckens". Die Darmbeinschaufeln weiten sich. Diese "Ver-V-aung" des Beckens zieht den LA wie ein Sprungtuch hoch, es verlängert sich der Hals des LA, weil er ja am Damm festgemacht ist. Das ZF ist mit seiner genialen Schleife (durch die der Ösophagus geht, die Speiseröhre) über dem Iliopsoas an der WS angemacht. Wird das ZF jahrelang abgesenkt, führt das an dieser Stelle zu Reflux, Divertikeln und schlimmeren Dingen, die Sehnendecke kontrahiert, wird brüchig, führt zu ZF-Brüchen. Katapultiert die Hydraulik (???? ich höre deinen Aufschrei, Udo) der unteren Rippen das ZF radial und eliptisch (wichtig!!!!) nach oben, so geschieht all dies nicht.
Ich finde diesen Austausch hier auch sehr sehr spannend! Was man hier alles über sein überzwerches Fell erfährt ... ;-) Mir helfen diese Infos sehr beim Singen, Einsetzen der "Atemstütze" usw. Danke an alle Beteiligten!
Zum reziproken Zusammenhang zwischen LA und Zwerchfell habe ich eine Frage:
LA ist irgendwo festgemacht, Zwerchfell ist irgendwo festgemacht, ok. Den LA kann ich aktivieren, indem ich die SBH zusammenbringe. Das Zwerchfell geht nach oben, wenn ich einatme. Wenn alle Muskeln aneinanderhängen, müsste das doch heißen, dass auch der LA sich beim Einatmen automatisch hebt (und seinen Hals längt und streckt), oder? Es gibt ja viele C-Atem-Übungen, wo das auch eingesetzt wird, dass man beim Einatmen die SBH zusammenbringen soll. Ich kann mich darauf auch konzentrieren. Aber passiert das (irgendwann) auch automatisch? In derselben Intenisität wie beim gezielten SBH-Einsatz? Ich fände es ja körperlogisch, weil ja beim Einatmen sich auch die WS in beide Richtungen streckt (oder strecken sollte).

Viele Grüße
Susanne
Benita Cantieni
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Benita Cantieni »

Lieber Udo

Ich bin zwar knill von einer super schönen, super intensiven Ausbildung Rückenprogramm mit zwölf super motivierten Frauen. Übrigens: Eine einzige Teilnehmerin aus der Schweiz. Und so spendierte ich einen Kuchen (köstliche frische Erdbeeren über Vanillecrème auf Blätterteig) zum Geburtstag Deutschlands, sang "happy Birthday, liebes Deutschland" und bedankte mich: Denn meine Methode verdankt ihr Bestehen der Lernfreude, der Neugierde, der Offenheit, dem Pioniermut der deutschen CANTIENICA®-Fans. 80 % der Anbieter der CANTIENICA®-Methode kommen aus Deutschland, praktizieren in Deutschland. Und dafür danke ich von Herzen. – Und danke, Margrit Winet, dass du dich in diese meinungsstarke, selbstbewusste, wissenshungrige, im besten Sinne fordernde und auch konkurrenzfreudige Gruppe so fein integriert hast.

Mit meiner Lieblingsärztin Solveig Hofmann, sie therapiert in Teneriffa "zu 80 % mit der CANTIENICA®-Methode", wie sie sagt, machte ich den Atemtest. Und wir sind beide der Überzeugung: Das Zwerchfell hebt sich an, wenn die unteren Rippen in der Aufspannung beim Einatmen seitlich leicht auseinander gehen, vorne und hinten näher an den Stamm kommen, sich gleichzeitig das Brustbein verlängert und der Burstkorb bis in die Schulterspitzen lungenvoll wird. Das geht, weil die unteren Rippen "fliegen" und ein ganzes (horizontales) Stück aus Knorpel bestehen. Dann dehnen sich die "fest montierten" Rippen radial aus, die seitlich angemachten durchwegs nach oben "konstruierten", längsfaserigen Muskeln dehnen sich wie eine Kuppel. Der Hiatus des ZF dehnt (verlängert) sich, die darunter liegenden Längsfasern des ZF innen an der Wirbelsäule dehnen sich, bilden eigentliche Muskelstränge, die ich übrigens bei der Korrektur von Skoliosen sehr intensiv nutze.

Vollkommen reziprok zum Levator Ani: Werden die Sitzbeinhöcker näher zueinander bewegt, öffnet sich der obere Rand "des Beckens". Die Darmbeinschaufeln weiten sich. Diese "Ver-V-aung" des Beckens zieht den LA wie ein Sprungtuch hoch, es verlängert sich der Hals des LA, weil er ja am Damm festgemacht ist. Das ZF ist mit seiner genialen Schleife (durch die der Ösophagus geht, die Speiseröhre) über dem Iliopsoas an der WS angemacht. Wird das ZF jahrelang abgesenkt, führt das an dieser Stelle zu Reflux, Divertikeln und schlimmeren Dingen, die Sehnendecke kontrahiert, wird brüchig, führt zu ZF-Brüchen. Katapultiert die Hydraulik (???? ich höre deinen Aufschrei, Udo) der unteren Rippen das ZF radial und eliptisch (wichtig!!!!) nach oben, so geschieht all dies nicht. Es gibt auch keinen Druck auf das arme Magendach und die darunter liegenden Organe, im Gegenteil, der Körper bildet eine Sanduhr, die gesamte Rumpfmuskulatur (Bauch, Hüften, Flanken, Rücken) massiert durch die Aufspannung, Dehnung alle Organe von allen Seiten. Und die Sanduhr ist eben auch noch schön. Du weisst schon, was "richtig" ist, ist immer auch schön und ökonomisch ...

Willst du's genauer ausgebeinelt, musst du warten, bis die Gehirnzellen wieder ausgelüftet sind, doch das ist gar nicht so leicht bei dieser Hitze (28° um 1947 h). Und lasst jetzt doch bitte die arme Frau Gräfe in Ruhe, sie ist vielleicht nur entsetzt, dass einer wie Gerald Hüther eine wie mich gut findet ... Die Diskussion hier ist einfach klasse, klasse, klasse.

Herzlich, Benita

PS: Dein Vergleich mit der Homöopathie ist ist ist ... geht mir ans Herz.
Udo Hessenauer
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Udo Hessenauer »

Hallo Alle,
Benita Cantieni hat geschrieben:... und ich danke Frau Gräfe sehr herzlich dafür, dass sie diesen Thread angeleiert hat – auch wenn sie damit etwas ganz anderes bezweckte. ...
Aha! Gut Benita, dass Du das geschrieben hast, denn ich war schon sehr enttäuscht, dass Frau Gräfe in keiner Weise auf meine Beiträge eingegangen ist (hätt ich mir wirklich gewünscht, dass sie meine Aussagen auf- bzw. auseinander nimmt). Also wenn es hier weitergehen soll/darf will ich noch einiges hinzufügen.

Also zum Thema Zwerchfell und Modell eine Ergänzung. Bei maximaler Inspiration "geht das Zwerchfell" tatsächlich nach unten, aber nur, weil der Brustkorb dann bereits am Anschlag ist und weitere Volumenvergrösserung nur durch "Herausziehen" des Zwerchfells aus dem Brustkorb erreicht werden kann.

Das ist aber kein Widerspruch zu den Aussagen Benitas. Also Erweiterung radial ist etwas, das man so fühlen kann, also ein Eindruck, den man beschreibt. Und zum zweiten findet in einer Draufsicht sehr wohl eine radiale Aufspannung statt, obwohl nur eine verkürzende Kontraktion des Zwerchfells angenommen wurde. Alleine diese Reduktion erlaubt schon das, was Benita im Buch schreibt. Titin hin oder her. Der Körper ist eine dermassen komplexe Maschine, dass die Wissenschaft mit dem Re-Engineering noch lange nicht durch ist. Und da sollte man bei dem was nicht gehen soll vorsichtig sein.
Meiner Meinung nach kommen wir weiter, wenn wir den Glue, den Verbindungsleim suchen, der die "Cantienische" und die "traditionelle" Anatomie verbindet. Und nicht nur nach Fehlern suchen.
Genau diesen Ansatz nach dem Verständnis habe ich bei Ihnen Frau Gräfe vermisst.

Mich erinnert diese ganze Herangehensweise an die wirklich ermüdende Diskussion, ob Homöopathie wirkt oder nur Scharlatanerie ist. Der böse(<-Ironie ok) Schulmediziner sagt einfach, wenn die Homöopathie (zufällig mal) geholfen hat, das sei der Placeboeffekt gewesen und ist fertig. Ich drücks mal heftiger aus: er sagt: "Menno das giltet nicht". Das ist so ein typischer Satz im Kindergartenalter. Warum soll das nicht gelten? Unsere Kinder haben weniger Antibiotika "verbraucht" als alle anderen Kinder unseres Bekanntenkreises. Also wenn die Homöopathie nur durch Placebo-Effekt wirkt oder durch den Prozess ( Reden, Zeit aufwenden, Pflegen) dann wirkt sie mindestens in unserem Fall systematisch. Und hier ist der Punkt: Wenn Benita und andere CANTIENICA Instruktoren mit diesem völlig verkehrten Anatomiemodell so Athma-Patienen symptom- bzw. beschwerdefrei bekommen, dann ist das bei der Erfolgsquote auch irgendwie systematisch und eben nicht zufällig. Mit jedem systematischen Erfolg wird jeder Effekt, auch ein Placebo oder sonstwas relevant!
Als Arzt, Physiotherapeut.... habe ich an dieser Stelle die Entscheidung zu fällen: Interessiert mich das Ziel, die Heilung bzw. Verbesserung der Lebensqualität oder aber interessiert mich nur mein Wissen und ob ich "recht" habe. Im ersten Fall bin ich als z.B. Mediziner bereit, dass ich auch ohne mir nachvollziehbare chemische Medikation Heilung/Besserung erzielen kann und suche nach einem Weg dieses für mich systematisch nutzbar zu machen. Im zweiten Fall, bin ich angegriffen und verwende meine Energie darauf die "falsche Art" zu diskreditieren.
Eva M. hat geschrieben:Inwieweit nun makrobiologische Phänomene (Erfahrung im Körper) letztlich erklärbar sind oder sein müssen durch biochemische Vorgänge, ist eine andere Frage.
Wichtig finde ich auf jeden Fall, dass die Erfahrung - gleich in welche Begrifflichkeit sie gekleidet ist - ihren Wert hat und nicht aufgrund theoretischer Überlegungen zu negieren ist. Das wäre nicht nur merkwürdig für Praktiker (Therapeuten. Physiotherapeuten, Fitnessinstruktoren), sondern es wäre auch schlechte Naturwissenschaft.
Soweit meine Meinung als Wissenschaftlerin.
So schön gesagt! Wissen schafft man dann, wenn man ergründet warum eine Beobachtung so ist, nicht durch Verdrängung der Beobachtung. Aussagen, die sich im ersten Moment widersprechen können in Wirklichkeit orthogonal sein, d.h. die Richtigkeit der einen Aussage geht nicht auf Kosten der Richtigkeit einer Anderen. Sofern ich den Geltungsbereich der Aussage nicht zu weit ausdehne.

So finden wir vielleicht zur "grand unified theory" ?! Mir würds Spass machen !

Viele Grüße
Udo
Benita Cantieni
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Benita Cantieni »

Übel nehmen, liebe Eva, wie könnte ich deinen klugen Beitrag übel nehmen! Hab Dank! Und ich möchte auch keinesfalls hier die Diskussion beenden, die finde ich spannend und überraschend und inspirierend und beglückend, und ich danke Frau Gräfe sehr herzlich dafür, dass sie diesen Thread angeleiert hat – auch wenn sie damit etwas ganz anderes bezweckte. Siehe CANTIENICA®-Clubforum. (Hier stand eine persönliche Nachricht an dich, die ich nachträglich wieder löschte. Klappte das mit der direkten E-Mail? Muss mich um die Möglichkeiten im Persönlichen Bereich des Forums kümmern, es fehlt im Moment die Zeit. Oder die Geduld. Oder beides.)

Ich finde Udos Modell auch grandios.

Schön, von dir zu hören, und ich hoffe, wir sehen uns bald bald bald.

Herzlich Benita
Eva M. Neumann
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Eva M. Neumann »

genetic-print hat geschrieben:Liebe Frau Cantieni,
schade, dass Sie mir fachlich nicht weiterhelfen konnten. Inhaltlich kann ich Ihnen so nicht folgen. Eine kleine Frage zu Ihrer Aussage: "Muskeln dehnen sich aus".
Wie ist das gemeint? Meines Wissens kontrahiert (lat. contrahere = zusammenziehen) ein Muskel während seiner Arbeit. Wann dehnt er sich Ihrer Meinung nach aus? Beim normalen Menschen in der Entspannung und nicht in der Aufspannung. An Länge nimmt er, wie ich schon in meiner theoretischen (aber auch experimentell nachweisbaren) Anatomie erläutert habe, zu, wenn er exzentrisch arbeitet.
Liebe Grüße
Katrin Gräfe
Mit Interesse habe ich die Diskussion so weit verfolgt. Liebe Benita, nimm es mir nicht übel, wenn ich den Faden doch noch einmal kurz aufnehmen möchte.
Frau Gräfe, es erstaunt mich ein wenig, dass Sie bei all dem praktischen, anatomischen, mechanischen Wissen, dass hier zu einem Gebiet zusammengetragen wurde, welches ja noch am Anfang der Erforschung steht, für sich keinen "fachlichen Mehrwert" finden konnten. Sie zitieren recht anonym "Wissenschaftler der Uni Heidelberg" und resümieren, dass Titin-Funktion und Aufspannung für Sie nicht miteinander zu tun haben könnten. Ihre Schlussfolgerung kann ich nicht nachvollziehen.
In Ihrer Ausgangsfrage, die ich oben zitiert habe, ging es darum, inwieweit in der "Entspannung" ein Muskel "arbeiten" könne. Nun, ich weiss nicht, ob Titin das erklärt, was Benita Cantieni als Aufspannung bezeichnet. Immerhin haben die Heidelberger Wissenschaftler Labeit et al. (Circulation Research. 1997;80:290-294) bereits 1997 das Titin in Verbindung gebracht mit der "passive tension response of a stretched muscle fiber". Skeie hat 2000 in seinem sehr schönen Review (CMLS, Cell. Mol. Life Sci. 57 (2000) 1570 – 1576) zusammengefaßt, dass Titin für die elastischen Eigenschaften des Muskels verantwortlich ist - und möglicherweise auch in Chromosomen dort für die elastische Struktur verantwortlich ist. Das scheint doch sehr wohl anzudeuten, dass es neben einer Kontraktion und Entspannung von Muskeln noch einen Zustand gibt, in dem der Muskel eben durch Kontraktion (!) eines Eiweißmoleküls (Titin) eine elastische Entspannung erreicht, eben eine funktionale "Aufspannung" statt einer "Erschlaffung". Ich jedenfalls sehe nichts in der gegenwärtigen Forschung, die in ihren Anfängen steht, was dagegen spräche.
Inwieweit nun makrobiologische Phänomene (Erfahrung im Körper) letztlich erklärbar sind oder sein müssen durch biochemische Vorgänge, ist eine andere Frage.
Wichtig finde ich auf jeden Fall, dass die Erfahrung - gleich in welche Begrifflichkeit sie gekleidet ist - ihren Wert hat und nicht aufgrund theoretischer Überlegungen zu negieren ist. Das wäre nicht nur merkwürdig für Praktiker (Therapeuten. Physiotherapeuten, Fitnessinstruktoren), sondern es wäre auch schlechte Naturwissenschaft.
Soweit meine Meinung als Wissenschaftlerin.

Als Cantienica-Praktizierende und frisch gebackene Cantienica-Instruktorin weiß ich aus eigener Erfahrung und aus der Arbeit mit anderen, wie "Aufspannung" im Körper sich anfühlt und was sie bewirkt. Ich finde die hier zusammengetragenen Beiträge, auch zu Funktionsweisen des Zwerchfells (großen Applaus an Udo Hessenauer) einfach klasse und eine große Unterstützung für meinen Wissensdurst, der auch gerne wissen möchte, warum funktioniert, was ich eindeutig spüre ;)
Mit besten Grüssen,
Eva M. Neumann, Aachen
Ulrike Grzesik
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Re: Zwerchfell Herzkohärenz Atmung und Cantienica Atmungen

Beitrag von Ulrike Grzesik »

Hier ein Beitrag zu Petras Frage, nicht von Benita, aber von meinen Erfahrungen:
Petra:
.....
Darf ich an dieser Stelle eine andere, jedoch verwandte Frage aufwerfen?
Ich praktiziere eine Stressreduzierungsmethode mit einer Art Biofeedbackgerät von der Firma http://www.heartmath.com/.
Um einen Zustand der Kohärenz zu erreichen, d. h. den Rhythmus des Herzens optimal in Übereinstimmung mit dem Pulsschlag zu bringen
und damit das Herzgehirn mit seinen intuitiven Ressourcen zu aktivieren, wird langsam durch das Herz geatmet.
Leider schaffe ich es nicht, dies mit Ihrer Methode in Einklang zu bringen, da Cantienica-Atmen auf Symmetrie aufbaut.
Wenn ich durch das Herz atme, habe ich immer ein Gefühl der Einseitigkeit.
Muss ich mich damit abfinden, dass es hier keine Synergie meiner beiden liebsten Körpertherapien geben kann?
 
Hallo Petra,

ich kenne nicht diese Stressreduziermethode, kenne aber Dr. Servan-Schreiber Buch "Neue Medizin der Emotionen" und die darin beschriebene Herz-Kohärenz-Atmung und ihre medizinisch begründeten Auswirkungen sind eindeutig und ungeheuer wertvoll. Hätte Herr Servan-Schreiber CANTIENICA gekannt ......
Mit Cantienica sind wir, glaub ich schon wieder einen Schritt weiter und ganzheitlicher, von der angewandten Anatomie Seite her. Ist ja auch schon ein paar Jährchen her.

Unser Herz liegt in der Mitte und ist nur nach links geneigt.

Wenn ich erst die 8-Atmung des Zwerchfells zur Ausrichtung und die Brustbeinmitte-3D-Schulter- Atmung von CANTIENICA praktiziere, dann reguliert sich gespürt automatisch der Herzschlag und ich habe das kohärente Herz als plantschendes Kind, die Weite, das Gold, etc. Ich brauche mich dabei nicht auf adas Herz zu konzentrieren.

Das ist gespürt und nicht gemessen. Allerdings haben sich meine Herzrhythmusstörungen (die Saltos, das ausserordentliche Danebenhüpfen) erheblich reduziert.

In Stresssituationen atme ich den radialen 8er dann sogar in die gesamten Brustkorbhälften rechts, links. Beide weiten sich abwechselnd radial. Dabei nehme ich beide Seiten konstruktionsmäßig symmetrisch, aber vom Herzgehirn gespürt, ist die Linke Seite aktiver. Dafür darf die rechte dann nachziehen. Es half mir auch meine linksseitige Schwäche auszugleichen.

Kurz, die Möglichkeiten der wechselseitigen Cantienica-3D-Atmungen bearbeiten beide Seiten symmetrisch und rufen für jede Seite die Kohärenz hervor, die sie braucht (rechts gibts ja auch eine Sächelchen, die nicht zu vernachlässigen sind). Alles fließt!

Das sind meine Erfahrungen, vielleicht sind sie ein Anstoß für dich, die Synergie der Methoden herzustellen oder zu überprüfen.

Liebe Grüße
Uli
Kerstin Lieder
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Kerstin Lieder »

Danke für dieses geniale Modell!!!!! *Küsschenauf Backesmiley* Kerstin
Benita Cantieni
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe Frau Gräfe

Ich habe Kenntnis von Ihrem Schreiben an den Südwest-Verlag und möchte den Diskurs mit Ihnen hier beenden.

Herzlich alles Gute, BC
genetic-print
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Re: Zwerchfell

Beitrag von genetic-print »

Liebe Frau Cantieni,
Ihre Antwort von Frau Gröver vom 11.05. befriedigt mich nicht wirklich. Das Titan als gigantisch großes Molekül der Muskelzelle ist mir durchaus bekannt.
"Die tragende Rolle des Titins bei der Muskelfunktion resultiert aus dessen Zusammenspiel mit den kontraktilen Komponenten. Nach der Dehnung eines Muskels wirkt es wie eine Rückstellfeder und bringt das Gewebe in den entspannten Zustand zurück. Die Titin-Federspannung ist es auch, die dabei hilft, die Myosinfilamente bei der Kontraktion etwa in der Mitte des Sarkomers zu halten." (so die Wissenschaftler der Uni Heidelberg)
Das hat für mich nichts mit Ausdehnung zu tun.

Mit freundlichen Grüßen
Katrin Gräfe
Udo Hessenauer
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Re: meine Zwerchfell-Mechanik

Beitrag von Udo Hessenauer »

Hallo Katrin, hallo Alle,
genetic-print hat geschrieben: Ihre Aussagen hierzu verwirren mich ein wenig. Vielleicht können Sie mir dazu biomechnisch erklären, wie sich das Zwerchfell beim Einatmen heben kann. So wie diese Muskelkuppel "im Brustkorb aufgehängt ist" müsste sie sich beim Heben während der Inspiration exzentrisch ausdehnen, da es jedoch keine Aufhängung von cranial gibt kann dies nicht als aktiver Vorgang stattfinden. Das Zwerchfell kann dann lediglich durch den Druck der Eingeweide von caudal nach oben gepresst werden. Da die Inspiration ein aktiver Vorgang sein sollte, die Expiration jedoch passiv erfolgen, ist mir Ihr Ansatz nicht klar. Aber ich lerne gern dazu... Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Darf ich Ihnen eine Erklärung liefern? Ich hatte exakt die gleichen Fragen und bin auch exakt gleich vorgegangen:
Formulierung der Ausgangsbasis: Muskeln ziehen sich zusammen, wo ist die Aufhängung etc.
Unser gemeinsames Problem war, dass in der Frage bereits eine falsche Annahme bestimmte Antworten vorWEGgenommen hat!
Mein Fazit vorneweg: Das Zwerchfell ist nicht dafür gebaut um nach unten gedrückt zu werden, noch geht es explizit nach oben. Es verformt sich und bewirkt mechanische Arbeit an Brustkorb, Lunge ....
genetic-print hat geschrieben:..., da es jedoch keine Aufhängung von cranial gibt kann dies nicht als aktiver Vorgang stattfinden. ...
Natürlich gibt es eine Aufhängung von "oben" ( ich verwende lieber mechanische Begriffe, wenn mir opportun...) Und zwar die Lunge.( bzw. Bauchfell - Pleura( Adhäsion ) - Lungenfell)
Die Lunge ist elastisch und zieht bzw. hält das Zwerchfell "oben".
genetic-print hat geschrieben: Das Zwerchfell kann dann lediglich durch den Druck der Eingeweide von caudal nach oben gepresst werden.
Das ist so falsch. Die vorsichtige Formulierung muss heissen, dass der Druck des Unterbauchs einer Bewegung des Zwerchfells nach unten entgegenwirkt. (physikalisch: Zwerchfell nach unten => Druckerhöhung im Abdomen => Kraftwirkung gegen das Zwerchfell, also nach "oben")

Frage, was passiert jetzt beim Atmen? was bedeutet diese "Erweiterung" des Zwerchfells, was bedeutet das nach "oben" gehen ?
Um diese Frage zu klären habe ich mir das Zwerchfell zusammen mit den Rippen, Lunge und Eingeweiden... versucht mechanisch zu erklären und meine Überlegungen durch ein mechanische Modell überprüft.
Das Modell in Aktion zeige ich später.
Also Ausgangspunkt Ausgeatmet: Zwerchfell ist wie ein Fallschirm tief in den Brustkorb eingewölbt. Sein Kuppeldach besteht aus einer Sehnenplatte, deren Oberseite adhäsiv an der Lunge hängt. Ein nach unten ziehen dieser Platte bewirkt eine Volumenvergrösserung der Lunge und eine Gegenkraft durch die Lunge, die der Bewegung nach "unten" entgegen wirkt. Von unten wirkt der Innendruck des Abdomens gegen das Zwerchfell.
Diese Platte ist umrandet von Muskeln, die an den Rippenenden aussen festgemacht sind. Eine Kontraktion dieser Muskeln bewirkt nun eine Verkürzung der gesamten Länge der Zwerchfell-Kuppel. Aber diese Verformung bewirkt mechanische Arbeit.

Wir ersetzen die Sehnenplatte durch ein kurzes Stück Holz, die Muskeln ersetzen wir durch eine Schnur, die von den Rippenenden vorne bis zum hinteren Ansatzpunkt geht. Diese Schnur kann nur ziehen. Die Holzstück-sehnenplatte wird durch ein Gummi nach oben gezogen. Dieses Gummi ersetzt die nach oben wirkenden Kräfte der oben bzw. unten liegenden Volumina.
Der Brustkorb wird in einem seitlichen Schnitt abgebildet mit Holz natürlich..
1.jpg
Wenn man an der Schnur rechts unten zieht, dann verkürzt sich das Zwerchfell und....
... es hebt die Rippen, der Brustraum vergrössert sich, in der Draufsicht erweitert sich das Zwerchfell und es senkt sich praktisch nicht ab!
Wenn es sich absenkt, dann nur wenn der Brustkorb festgehalten wird.

Die Demo gibt es hier Wer kein Quicktime hat.. ich mach noch eine andere Version...

Ich versuchs noch besser zu beschreiben, wenn ich gefragt werde... jetzt hab ich erst mal genug geschrieben und warte mal ab..

Bis ....
Udo
Frau C. aus A.
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Frau C. aus A. »

Liebe KörperwahrnehmerInnen

Beim Gemüserüsten habe ich experimentiert:

1. Ich stehe cantienicaisch aufgerichtet, Levator Ani aktiv wie er von Natur aus soll, achte auf meine Atmung und stelle fest, dass sich der Brustkorb dehnt und die Rippen vor- und nachgeben. Ich kann jetzt nicht mit Sicherheit sagen, ob sich das Zwerchfell wesentlich anhebt, aber auf keinen Fall senkt es sich. Ich würde sagen, das Zwerchfell dehnt und entspannt sich geschmeidig mit der Atembewegung und die verläuft aufwärtsauswärts in den Brustraum und gen Kronenpunkt.

2. Das eigentliche Experiment: Ich stelle mich mal prae-cantienicaisch auf. Ich lasse den Levator Ani durchhängen wie früher, schiebe das Becken vor, lasse die Schultern hängen und beobachte meine Atmung jetzt. Der 'Atem' fliesst prompt in den Bauch. Das heisst, der Atem fliesst in die Lunge, aber die Lunge dehnt sich Richtung Bauch, verdrängt die Organe, die Bauchdecke gibt nach. Unschön. Logisch, das Lungenvolumen dehnt sich dorthin aus, wo der Widerstand am geringsten ist.

Mit formidablen Variante-1-Grüssen
Sandra
Susanne N.
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Susanne N. »

Hallo zusammen,
Kerstin Lieder hat geschrieben:Ich habe bisher gedacht, dass sich die Rippen beim Einatmen nach außen dehnen sollen. So richtig wollen die das aber nicht. Die unteren ziehen sich zusammen, das geht gut bei mir und die etwas höheren dehnen sich, das geht prima, vor allem zur Seite.
So ist es auch bei mir. Mich hat "Rippen nach außen dehnen" bisher nicht irritiert, weil ich wohl immer nur die mittleren Rippen vorm Spiegel richtig angeguckt habe. Und die gehen bei mir auch nach außen weg. Auf die unteren habe ich gar nicht so geachtet. Jetzt habe ich aber im Bad vor dem Spiegel mal nachgeprüft: Ich würde sagen, die unteren bleiben wo sie sind oder gehen vielleicht ein bisschen nach innen. Ich spüre beim Einatmen auch einen starken Zug an den Bauchmuskeln, dann halten die diese Rippen wohl an Ort und Stelle. Keine Ahnung, ob das stimmt. Also wenn ich von oben draufgucken würde: Der Brustkorb wird noch eiförmiger zu den Seiten hin, so mein Eindruck. Zwerchfell nach unten geht bei mir auch nicht.

Viele Grüße
Susanne
Kerstin Lieder
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Re: Zwerchfell

Beitrag von Kerstin Lieder »

Danke Maria, das wird immer besser. Ich habe bisher gedacht, dass sich die Rippen beim Einatmen nach außen dehnen sollen. So richtig wollen die das aber nicht. Die unteren ziehen sich zusammen, das geht gut bei mir und die etwas höheren dehnen sich, das geht prima, vor allem zur Seite. Und Zwerchfell absenken geht gar nicht. Wird übrigens immer noch so gelehrt im Gesangsunterricht. Das Tollste war: "Senken Sie beim Einatmen den Beckenboden ab..." Hat mir eine Schülerin erzählt und sich gewundert, wie das gehen soll. Krieg ich Bauchschmerzen dabei. Herzliche Grüße Kerstin
Maria Tesarschik
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Re: Zwerchfell und die Atmung

Beitrag von Maria Tesarschik »

Eine sehr wichtige, intressante Diskussion; Udo's Beitrag ist informativ; ich beobachte und spüre nach, ich lese in Catpower nach, ich schaue mir im Thieme-Atlas Bilder und Erklärungen an; auch hier wird das Zwerchfell bei der Einatmung ausgedehnter dargestellt, wenn auch tiefer als bei der Ausatmung, ausgedehnter und etwas flacher, weil die Rippen sich ausdehnen und das Zwerchfell mit nach aussen ziehen.

Gut dass es meist von selber geht, das Atmen; seit ich cantienicamäßig von unten nach oben atme, auf die Aufspannung achte (die ja mit dieser Atmung erst wirklich möglich und immer leichter wird) geht das Atmen schöner, leichter, entspannter, tiefer, erfüllender, aufbauender, freier, befreiender, .. es regt alles an, die Durchblutung, die Zellatmung (als würde man die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff bis in die letzten Zellen an der Peripherie des Körpers und bis in die äussersten Hautschichten spüren, dass sich manchmal schon die Härchen aufstellen wollen, so angeregt ist alles)

also es ist wunderbar das neue Atmen; der Bauchraum wird geschützt, der Rumpf wird länger, die Rippen können sich weiten;
was ich spüre ist so:
mit dem Atem, der über den Levator Ani aufsteigt, ziehen sich die untersten Rippen leicht zur Taille nach unten zusammen, die mittleren Rippen in Brusthöhe werden zur Seite weiter, dadurch wird das Zwerchfell gedehnt und an den Seiten leicht nach unten gezogen, die Kuppel dehnt sich, die Lungen weiten sich und die Luft strömt bis in die tiefsten Zipfel hinunter und streichelt oben das Schulterdach, beim Ausatmen über den Kronenpunkt entleeren sich die Lungen von unten nach oben und ziehen die seitlichen Muskel wieder an die Rippen heran, diese verengen sich und das Zwerchfell fließt entspannt zusammen.

Vom Gefühl her geht das einfach zusammen, das Dehnen der Rippen, die Arbeit der Muskel, das Einströmen der Luft - da war eben ein "Meister der Schöpfung" am Werk und schuf das Meisterwerk Körper.

Freu mich auf neue Erkenntnisse und Wahrnehmungen, mit sonnigen Sonntagsgrüßen, Maria Tesarschik
Udo Hessenauer
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Re: Mechanik

Beitrag von Udo Hessenauer »

Hallo alle,

so direkt angesprochen will ich mich dann doch hier melden.
Das hat Vorgeschichte! Ich bin nämlich einer von denen, die mit "Schmetterlingen" "warmen Honig" etc. nix anfangen können. Und wenn Benita dann noch den Begriff Fliehkraft missbraucht, dann geht gar nix mehr.
Oder eben erst recht ?! Denn irgendwas muss ja dran sein. Meine Frau ist ein Beweis dafür, den ich täglich vor Augen habe. Natürlich ist da was dran!
Also was meint die? Schau ich also hinter die Begriffe und versuch zu verstehen was sie meint und vergesse mal meine eigenen Begriffsdefinitionen. Und siehe da, die ganzen scheinbaren Widersprüche sind oft gar keine. Mittlerweile funktioniert bei mir auch diese CANTIENICA Methode und ich verstehe sogar die Begriffe und finde selbst auch keine besseren.
Benita Cantieni hat geschrieben:Nun versuche ich seit Tagen heraus zu spüren, was zuerst ist, das Huhn oder das Ei. Will heissen: Dehnen die Lungen die Rippen und lösen das Anheben des Zwerchfells aus?
Oder dehnen sich erst die Rippen, ziehen das Zwerchfell hoch, bevor sich die Lungen füllen?

Ich behaupte: Ich atme ein, die Lungen füllen sich, dehnen die Rippen und ermöglichen dem Zwerchfell die radiale Ausdehnung nach oben.
Also ich sag es is so: Damit Luft sich bewegt / ein und ausströmt bedarf es Druckunterschiede. Sonst strömt nix! Damit die Luft in die Lungen einströmt vergrössert der Körper irgendwie das Lungenvolumen. Dadurch sinkt der Druck in der Lunge (p*V=const.) , es findet ein Druckausgleich mit dem Umgebungsdruck statt, in dem Luft in die Lunge einströmt. Anders geht einfach keine Luft in die Lunge.
Ok und Ausatmen bedeutet, der Körper verkleinert irgendwie das Lungenvolumen, dadurch steigt der Druck an (p*V=const.) es kommt zum Druckausgleich mit der Umgebung, die Luft strömt aus.
Das ist die physikalische Grundlage. Die Wahrnehmung ist unter Umständen ganz anders, aber es ist das Prinzip, das hinter dem Ein- und Ausströmen liegt. Und nur das.

Die Frage ist also wie vergrössert der Körper dieses Volumen und auch wie nehme ich es wahr.
Ich weis nicht, wie der Körper das "im Sinne des Erfinders" macht. Da gibt es viele Meinungen und auch Fehl-Annahmen. Ich versuche nur jede Erklärung in mein physikalisch-mechanisches Weltbild einzubauen.

Die Frage, was ist zuerst kann ich also so beantworten: Zuerst dehnt/hebt sich etwas, dann strömt die Luft. Die Wahrnehmung kann eine ganz andere sein.
Petra hat geschrieben: ich spüre es so: die Lunge dehnt sich schon mal in froher Erwartung aus, bevor überhaupt Luft einströmt.
Daher vielleicht das Gefühl, die Rippen würden sich zuerst bewegen.

Ist das nicht körperlogisch, da das Atmen ein Reflex ist?
Ich finds vor allem physikalisch!

Die Rippen sind an der Wirbelsäule flexibel festgemacht und zeigen schräg nach unten. Wenn die Rippenmuskulatur die Rippen jetzt "anhebt", dann vergrössert der Brustkorb sein Volumen, so wie wenn ein Karton aufgefaltet wird. Da sind so ungefähr 2 Millionen Muskeln, die ich alle nicht mit Vornamen kenne, die das irgenwie im Zusammenspiel hinbekommen.

Es gibt noch eine Art zu Atmen. (Das ist die, die wir uns nach Cantieni abgewöhnen sollten. Recht hat se!)

Stellen wir uns den Brustkorb als eine feste Glocke vor, dann ist unten das Zwerchfell eine Membran, eine Art Balg. Wenn man den Balg aus der Glocke herauszieht, also das Zwerchfell nach unten drückt, dann vergrössert sich dadurch auch das Volumen.
Wenn man die Form des Zwerchfells sieht und sich nur vorstellen kann, dass dieser Muskel sich nur verkürzen kann, dann erscheint diese Interpretation der "Bauchatmung" plausibel.
Physikalisch geht das. Der Körper macht das sogar mit! Ich glaube aber nicht dass dies im Sinne des Erfinders ist.

Wenn man mehr Luft braucht funktioniert das nämlich nicht mehr und man schalten auf die Brustatmung um. Wenn ich so atme, z.B. beim Sport, dann kann ich das Zwerchfell nicht mehr nach unten vergewaltigen. Ich habs ganz bewusst probiert: geht nicht.
Ich glaube also diese Technik ist Humbug, schlicht Missbrauch!

Was bedeutet die radiale Aufspannung des Zwerchfells? Weiss noch nicht. Ich geb aber nicht auf!
Wenn sich die Rippen wie beschrieben heben, dann erweitert sich das Zwerchfell wenn man senkrecht darauf schaut. Ist das die Aufspannung?

Liebe Katrin, micht hat diese Überlegung auch schon Tage gekostet:
genetic-print hat geschrieben:Eine kleine Frage zu Ihrer Aussage: "Muskeln dehnen sich aus".
Wie ist das gemeint? Meines Wissens kontrahiert (lat. contrahere = zusammenziehen) ein Muskel während seiner Arbeit. Wann dehnt er sich Ihrer Meinung nach aus? Beim normalen Menschen in der Entspannung und nicht in der Aufspannung. An Länge nimmt er, wie ich schon in meiner theoretischen (aber auch experimentell nachweisbaren) Anatomie erläutert habe, zu, wenn er exzentrisch arbeitet.
Nicht wörtlich nehmen ist der erste Tipp, dann versuchen die beschriebene Funktion, die Auswirkung zu verstehen und zum Schluss die Ursprünge für die notwendigen Kräfte finden.

Die Reduktion: Muskeln verkürzen nur ist eben reduziert. Mich hat die Zunge da völlig aus der Theorie geworfen.
DIe Zunge kann ganz ordentliche Kräfte erzeugen, ganz ohne Knochen. Streckt sie mal raus. Da ist Kraft dahinter. Die Zungenmuskeln erzeugen also eine kraftvolle Ausdehnung.
Ich habe bewusst die Zungenmuskeln geschrieben, weil die Wirkung von einem Zusammenspiel vieler Muskeln erzeugt wird. Die Funktion der einzelnen Muskelfaser reicht hier für die Erklärung nicht aus!

Ich suche weiter! Ich bin sicher, das das Zwerchfell zu mehr zu gebrauchen ist, als nur nen "Blasebalg" zu betätigen.

Bis demnächst
Udo
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