Buch-Gestaltung und Selbstlernen

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kafebe
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Re: Skoliosekorrektur

Beitrag von kafebe »

Froh oder nicht froh hängt bei mir gerade eng mit meiner linken Körperhälfte zusammen - das ist derabsolute Hammer, was da gerade abgeht. Bitte Daumen drücken, dass das bald mal wieder zu einem etwas pflegeleichteren Zwischenstand führt. Dann wird's vielleicht auch wieder was mit dem Schaffen - oder erst recht nicht...
LG, K
Benita Cantieni
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Benita Cantieni »

Mir gefällt die aktuell kursierende These vom nicht existierenden freien Willen. Sie enthebt das Leben ganz vorzüglich von jedem "Was wäre, wenn ..." Das empfinde ich befreiend. Ich lebe mein Leben. Ich hab kein anderes. Manchmal froh, manchmal weniger froh, derzeit sehr froh.

Frohes Muttersein, frohes Tanzen und im besten Fall auch frohes Schaffen. ;) BC
kafebe
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Re: Skoliosekorrektur

Beitrag von kafebe »

Ich genieße diese Freiheiten, sehr sogar. Ich bin finanziell unabhängig, habe ein Wunschkind und trotzdem noch Zeit für mich und meine Interessen, das ist Luxus pur. Die Sache hat nur einen Haken: Ich verzichte dafür im Beruf auf Autonomie und muss mich Menschen unterordnen, die keine Ahnung von nichts haben, weil sie nämlich vor lauter Karriereorientierung noch nicht die Zeit hatten, mal wenigstens kurz nachzudenken, was sie da eigentlich tun. Quantität kommt vor Qualität, 60 Stunden Wochen sind Pflicht, das ist für Mütter einfach nicht attraktiv. Und mir fehlt da auch ein positives Rollenvorbild. In meinem Beruf kenne ich keine Frau, die Kind und Karriere gut unter einen Hut bekommt. Unterordnung steht an der Tagesordnung, Anpassung an die Strukturen einer männlich dominierten Arbeitswelt oder eben der Verzicht auf ein Mitspracherecht. Fortschritt ja, aber es gibt da schon noch jede Menge zu tun. Seien Sie froh, dass Sie ihren Weg außerhalb von akademischen Zwängen suchen und finden durften, auch wenn das sicher oft nicht leicht war und ist.
Benita Cantieni
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Benita Cantieni »

Das ist ein grosser Fortschritt, Sie haben die Wahl, ob Sie Mutter sein dürfen oder Karriere machen können oder, wenn Sie wollen, beides. Das stimmt mich optimistisch. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre Freiheiten auch ein bisschen geniessen können. Ich mach's mit meinen, finde, dass ich in einer rasend spannenden Zeit meinen Weg machen konnte. Feministische Wut inklusive. Die muss frau sich ja auch erst mal leisten können.

Smile. BC
kafebe
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Re: Skoliosekorrektur

Beitrag von kafebe »

Genau diese Wut habe ich gemeint - aber ich denke, es geht um mehr. Meine Mutter ist in Ihrem Alter und ich würde mit dieser feministischen Wut erzogen - ich musste die Schule weitermachen, obwohl ich nicht wollte, der Druck zu studieren und Karriere zu machen war hoch, ich habe dann promoviert über ein Thema, das mir wirklich am Herzen lag, aber alle haben haben nur gesehen "toll, mit Bestnote"(die nur selten vergeben wird) - der Inhalt war egal. Ich bin dann am einem Sonntag nachmittag durch die Stadt gelaufen - überall Familien mit Kindern und ich habe geweint und mir so sehr gewünscht Hausfrau und Mutter von 4 Kindern zu sein. 3 Monate später war ich schwanger und ich kämpfe innerlich und nach außen um mein Recht Mutter sein zu dürfen und nicht Karrierefrau, die nebenher ein Kind hat. Was für Frauen Ihrer Generation nach Freiheit aussieht, ist für Frauen meiner Generation oft Zwang , und es ist für viele Frauen schwer zu ertragen, dass ich mein Kind nicht in die Krippe gegeben habe und dass ich jetzt, wo er älter ist, lieber tanze als brav Karriere zu machen. Die Geschichte ist eine ganz andere, aber die Grundwut eine ganz ähnliche wie bei Ihnen. Wie ich am besten damit umgehe, weiß ich in Moment ehrlich gesagt nicht so genau, weil durch die Skolioseerkenntnis der Leistungsdruck doch wieder mehr in mein Leben Einzug gehalten hat als mir Recht ist - und ich's natürlich mal wieder anders mache als von der Gesellschaft vorgesehen - und für mich heißt das kämpfen und sich schützen.
Benita Cantieni
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Benita Cantieni »

Kämpfen, schützen … nicht wirklich. Da geht es eher um das, was ich "feministische Wut" nenne, so ein Grundgefühl, das ich kenne, seit ich trotz der besten Noten von der Schule genommen wurde, mit der Begründung: "Mädchen studieren nicht. Sie heiraten, ausser, sie sind dafür zu hässlich." Später waren es Sätze: "Ja können Sie denn überhaupt schreiben, kleines Fräulein!" Oder: "Kann ich bitte Ihren Chef sprechen." In der jetzigen Arbeit: "Wo haben Sie das denn alles gelernt, Sie haben doch nicht mal studiert." Und im besten Fall: "Was, Siiiiiie haben das selber entwickelt? Ja wie kommen Sie denn auf all die Ideen! Sie sind doch noch nicht mal Physiotherapeutin!" Alles mit vielen Ausrufezeichen.

Ich beobachte sie bei vielen Frauen, und es stört mich sehr, dass viele dieser vielen Frauen ihre eigene, bestimmt berechtigte weibliche Grundwut an anderen Frauen auslassen. (Ich bin dafür offensichtlich eine prima Projektionsfläche. Da mich auch viele über Gebühr bewundern, mache ich die Mischrechnung, sie ist ausgeglichen. Pioniere polarisieren. Pionierinnen erst recht.)

Über all das wissen Sie als Psychologin viel besser Bescheid als ich.

Ich kann sie inzwischen ziemlich gelassen beobachten, meine kleine Kollektivwut. Manchmal springt sie aus der Hecke, will ein bisschen "Leute erschrecken", ein bisschen spielen. Sie stirbt hoffentlich, hoffentlich mit meiner Generation im Nullpunktfeld aus.

Herzlich, BC
kafebe
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Re: Skoliosekorrektur

Beitrag von kafebe »

Ich kenne das nur zu gut. Gerade gestern habe ich allerdings eine Frau mit einer starken Skoliose beim Ballett beobachtet, und das hat so sehr nach Abwehr- und Schutzhaltung ausgesehen. Und naja, irgendwie habe ich mich da schon wiedererkannt. Und ihre Antwort gestern Abend und heute noch viel mehr passt da auch ins Bild. Sie lassen die Dinge auch oft so nah an sich ran und müssen dann kämpfen um sich zu schützen - ist zumindest mein Eindruck.
Benita Cantieni
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Benita Cantieni »

Mich auch nicht allzu ernst nehmen, liebe Kathrin. Ich muss zwischendurch hin und wieder manchmal einfach ein bisschen ein Früstchen abbauen. Anruf aus Deutschland. "Rufen Sie mich bitte zurück. Nummer so und so." Ich rufe zurück. "Ich habe Ihr Buch aus dem Bücherverleih. Nun musste ich es wieder zurückbringen. Bitte schicken Sie mir Kopien der Übungen, die Einleitung habe ich ja schon gelesen. Das ganze Buch kaufen lohnt sich nicht. Farbkopien bitte. Meine Adresse lautet ..." ... "Ich habe kein Geld für das Buch und so schlimme Rückenschmerzen. Sie möchten doch bestimmt auch, dass es mir besser geht." ... "Also das enttäuscht mich jetzt. Ich habe Sie freundlicher eingeschätzt. Von Ihnen lese ich gewiss nie mehr ..." Und so weiter. Drum.

Zwerchfell aufspannen, Knochen ausdehnen, Körperglück, diese Leichtigkeit geniessen, die unser aller Geburtsrecht ist und die so unvorstellbar ist, wenn man sie nicht kennt. Und einmal mehr kommt der Verdacht: Die Leichtigkeit beginnt im Kopf. Er muss sie zulassen ... Immer wieder ... Also, das Denken abschalten, ab in den Wald, besoffen werden vom Gesang der Amseln. Und dann mit den Ameisen in der Küche reden, herausfinden, was die im Haus finden, was sie draussen im kleinen Urwaldgarten nicht haben. Muss doch möglich sein, die klugen kleinen Kreaturen zu überzeugen ...

Einen wunderschönen Tag wünscht BC
kafebe
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Re: Skoliosekorrektur

Beitrag von kafebe »

Nein, völlig falsch verstanden - ich verleihe an Menschen, die von selbst nie auf die Idee kommen würden die Bücher zu kaufen. Dann probieren sie es aus und kaufen sich das/die Bücher selbst, manche besuchen auch zusätzlich einen Kurs. Ich verleihe also quasi zu Werbezwecken- nur halt nicht das Rückenbuch, an dem in meinem Umfeld das größte Interesse besteht.
Ach ja, 20 Euro kann ich mir gerade noch leisten, anders sieht's mit den Folgekosten aus, z.b. Verdienstausfall, weil ich lieber ins Training gehe als zu arbeiten...
Benita Cantieni
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Benita Cantieni »

Tja. Als Autorin findet man das Ausleihen von Büchern nicht motivierend. Aus meiner Sicht: 63 Jahre Arbeit, Investition,Forschung, Lernen, Wissen für € 1.80 geteilt durch 2 oder 3 oder 4. Soviel zum Gerücht, man verdiene sich als Genie eine goldene Nase ... Ich weiss, ich weiss, für Sie sind € 20.00 eine echte Investition ... Tja ...
kafebe
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von kafebe »

Mir ging's mit den Büchern am Anfang genau wie Za-rina und auch ich habe mir Notizen etc. gemacht - das Problem damit ist allerdings, dass ich die Bücher auch immer wieder gerne verleihe, und mit meinen Notizen drin ist mir das irgendwie zu intim... (wobei es sich jetzt so eingependelt hat, dass ich das Beckenbodenbuch verleihe und die Leute kaufen sich dann das Rückenbuch...)

Und nein, das Erlernen aus den Büchern habe ich nicht als anstrengend empfunden - anstrengend ist es, den Körper dazu zu bringen, das dann auch umzusetzen - vor allem, wenn die Buch-Körper-Diskrepanz sehr groß ist...
Za-rina
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Za-rina »

Liebe Frau Cantieni,

danke :-)

Ja, die Übungsabfolge in Stichpunkten und v.a. Schritt um Schritt untereinander. (Ich sitz vor dem Buch und muss es ja mit einem Blick erfassen können...) Manche sich wiederholenden Formulierungen schreib ich mit Abkürzungen, z.B. F-V (Füße in V-Position), KüF (Knie über Ferse)...

Reinschreiben in ein Arbeitsbuch - ja. Dann wären aber z.B. Ringbuch und anderes Papier (kein glänzendes) praktischer. Das Tigerfeeling-Buch ist für mich wegen der hochwertigen Aufmachung KEIN Arbeitsbuch. Es ist eins, was ich später vielleicht gern weitergegeben hätte, wenn ich es verinnerlicht habe und nicht mehr brauche...

LG Zarina
Benita Cantieni
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Re: Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe Zarina

Ist doch perfekt, wenn Sie die Übungsbeschreibungen in Stichworten für sich machen! Ich freue mich, wenn Sie das Buch vollschreiben und -zeichnen. Nur zu!

Verstehe ich Ihren Wunsch richtig: Jede Übungsabfolge noch mal mit Stichworten? Nehme ich gerne auf, ist eine prima Idee. Das Buch müsste so konzipiert werden. An dieser Tigerfeeling-Serie wird sich nichts ändern, die Fotos wurden nicht konsequent als "Strip" fotografiert.

Gruss, BC

PS: Ich finde das Erlernen der Methode aus einem Buch fast – fast! – so anstrengend, wie das Schreiben des Buches und bewundere alle, die es schaffen.
Za-rina
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Buch-Gestaltung und Selbstlernen

Beitrag von Za-rina »

Liebe Frau Cantieni,

Ich schätze Ihre Methode sehr, sehr. Es ist genau das, was ich für die
Lust am Laufen brauche. Ihre Formulierungen finde ich auch sehr
verständlich.

Nur: um die Übungen wirklich tun und lernen zu können,
musste ich mich entscheiden, im schön aufgemachten Buch zu markieren
etc. Ich schreibe jede Übungsabfolge noch mal in Stichpunkten
untereinander, so dass ich beim Lernen und Üben die einzelnen Schritte besser nacheinander erfassen kann. Ich erarbeite mir parallel sozusagen ein Mini-Arbeitsbuch.
Den Fließtext zu lesen und gleichzeitig zu üben, finde ich äußerst schwierig. Beides vereint wäre gut :-)

Gibt es das vielleicht demnächst zum Buch dazu? Das wäre toll.

Viele Grüße aus Dresden.

Zarina Zimmermann
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