schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Feedback und konkrete Fragen zum CANTIENICA®-Beckenbodentraining, zum Buch TIGERFEELING, das perfekte Beckenbodentraining für sie und ihn.
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Magdalena
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Re: schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Magdalena »

Liebe Frau Cantieni,


danke, ich glaube ich habe es theoretisch verstanden. 

Jetzt arbeite ich an der praktischen Umsetzung mit meiner Cantienica-Trainerin...


Herzlichen Dank,

Magdalena
Benita Cantieni
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Re: schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Benita Cantieni »

... vielleicht doch noch ein Beispiel gefunden zu Ihrer Frage 1.

War gerade auf der Toilette, und das, was die meisten Menschen auf der Klobrille sitzend machen, ist extremes "hinten Durchhängen". 

Hilft das Ihrem Verständnis weiter?
Benita Cantieni
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Re: schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe Magdalena

1) Solange Sie das Becken noch kippen können, sind Sie nicht aufgespannt. Wirklich aufgespannt ist Kippen nicht mehr möglich. Die Flummi-Schwierigkeit beweist meine Annahme, und die "vermehrte Leichtigkeit" ist auch ein Indiz für meine Vermutung. Steissbein hoch, Kreuzbein weg vom Steissbein, Wirbelsäule nach oben dehnen. 

Vielleicht müssen Sie noch mehr Aufmerksamkeit in das Zwerchfell und den Brustkorb bringen, um zu realisieren, dass Sie vom Rücken aus Druck auf den Darm verursachen? 

2) Pulsieren geht IMMER nach oben. Sie wollen Rektum und Darm anheben, nicht noch mehr nach unten drücken.

Privatlektion ist gut. Geben Sie Ihrer Instruktorin diese Diskussion zum Lesen.

Herzlich, BC
Magdalena
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Re: schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Magdalena »

Liebe Frau Cantieni,

vielen Dank für Ihre Einschätzung und Anleitung aus der Ferne!

Ich bin gleich losgefahren, um mir Flummis zu kaufen...Mich darauf korrekt auszurichten, fällt mir allerdings noch sehr schwer. Auch den Rest Ihrer Instruktionen habe ich gleich versucht umzusetzen - ja es klingt kompliziert und an manchen Stellen komme ich auch nicht so wirklich weiter. Daher habe ich auch direkt meiner Cantienica-Trainerin eine Email mit der Bitte um eine Einzellektion geschrieben. Trotzdem habe ich direkt nach dem Ausprobieren eine vermehrte Leichtigkeit gespürt...

Noch zwei kurze Verständnisfragen:

1) Was genau meinen Sie damit, dass ich noch im Becken "hänge"? Bin ich noch zu sehr auf mein Becken fokussiert (als konzentriere ich zu sehr nach unten und zu wenig auf die Dehnung nach oben) oder "hängt "mein Becken zu sehr und ist nicht richtig ausgerichtet? (Ich neige eigentlich immer noch dazu, mein Becken im Sitzen und Stehen nach vorne zu kippen, merke es aber immer öfter und versuche es dann zu korrigieren).

2) Wie bzw. in welche Richtung pulsiere ich mit meinem inneren Ringmuskel? Nach oben und wieder loslassen oder leicht anspannen und wieder loslassen und ganz anders?


Viele Grüße und noch ein schönes Restwochenende,

Magdalena
Benita Cantieni
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Re: schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe Magdalena

Rektum und Darm reagieren eigentlich genau so bereitwillig auf Aufspannung und Halt von innen wie Gebärmutter und Blase.

Was mir sofort einfällt: "Hängen" Sie noch im Becken?

Setzen Sie Flumis unter Ihre Sitzbeinhöcker, ja, kleine Gummibälle. Am besten auf einem harten Hocker, so spüren Sie am meisten. Richten Sie die absolute Mitte der SBH auf den Flumis aus. Ist ein prima Trick um die perfekte Kontaktfläche zu finden. Zu weit vorn oder zu weit hinten flutschen die Flumis weg.

Jetzt konzentrieren Sie sich auf die Rückseite: Steissbein hoch ziehen. Kreuzbein vom hochstehenden Steissbein wegdehnen, zum Kronenpunkt, "den Rücken aus der Hose ziehen", beschreibe ich das manchmal in meinen Lektionen.

Wirbel zum Kronenpunkt dehnen. Noch mal. Noch mal. Noch mal. Es geht immer noch ein bisschen mehr. Wenn Sie die Sitzbeinhöcker nicht mehr spüren und auch der "Hosenboden" schwebt, wenn Sie Ihren Rücken nicht mehr spüren, weil er sich selber trägt, wenn Sie sich wahrscheinlich fragen: "Ist das jetzt ein Hohlkreuz?" – dann stimmt's. Jetzt sind Sie aufgespannt. Jetzt hebt sich Ihr Darm an. Jetzt ist das Rektum entlastet.

Pulsieren Sie ultraleicht mit dem inneren Ring des Schliessmuskels (nicht mit dem Verschluss) und ziehen Sie den Stiel des Levator ani im Rektum hoch, stellen Sie sich die Röhre vor und verlängern Sie diese Röhre nach oben. Jetzt ist jeder Druck von oben auf den Darm und das Rektum weg, Darm und Rektum sind im Bauchraum und können sich erholen. Da Sie so schöne Erfolge mit der GM haben, möchte, kann ich Ihnen den Erfolg eigentlich garantieren ...

Ich weiss, klingt kompliziert, doch von Ferne habe ich nur die Worte. Fragen Sie bei Ihrer C-Instruktorin nach, ob sie Ombow oder T-Bow hat. Darauf soll sie Sie in die beschriebene Position coachen. – So sie es kann. Ich staune immer wieder, wie schwer es selbst den Trainer/innen fällt, das Kreuzbein nach oben auszurichten und die Wirbelsäule so auszurichten, dass nichts mehr nach unten drückt. Da stecken 77 Generationen übernommener Fehlhaltungen in den Knochen.

Viel Glück.

In Eile, doch herzlich, BC
Magdalena
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Re: schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Magdalena »

Liebe Frau Cantieni,

herzlichen Dank für Ihre Antwort auf meinen ersten Beitrag!

Ich habe mittlerweile versucht, ihre Ratschläge umzusetzen und - wie ich denke - auch schon erste Erfolge erzielt. Im Dezember bestand noch eine Cystocele Grad 2, eine Rektocele Grad 2-3 und eine Gebärmuttersenkung Grad 1 und nun stellte der Arzt nur noch eine Cystocele und Rectocele Grad 1-2 fest und keine Gebärmuttersenkung mehr.

Dieser Erfolg ist umso erstaunlicher, da mittlerweile schwere Beckenbodenmuskelverletzungen bei mir diagnostiziert wurden (der rechte Puborectalismuskel reagiert gar nicht mehr und der linke nur noch teilweise).

Allerdings hat sich die Situation am Enddarm leider manifestiert. Der Rektumprolaps und Analschleimhautprolaps bestehen weiterhin und sind leider sogar noch ein wenig größer geworden.

Daher möchte ich sie fragen: Kann man mit Cantienica auch einen Darmvorfall in den Griff bekommen? Gibt es dafür spezielle Übungen? Haben Sie eine Erklärung dafür, warum die anderen Senkungen so gut auf Cantienica reagieren, aber nicht der Rektum- und Analprolaps? Oder meinen Sie, ich bin zu ungeduldig und sollte meinem Körper einfach mehr Zeit gönnen (Immerhin betreibe ich ja noch nicht einmal ein halbes Jahr Cantienica)?

Herzlichen Dank und viele liebe Grüße,

Magdalena
Benita Cantieni
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Re: schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Benita Cantieni »

Auch hallo, Magdalena

Lauftraining mit Barbara (Name geändert). Barbara erlitt bei einer Entbindung eine schwere Blasensenkung mit Inkontinenz. Sie trainiert regelmässig und, so ihre Überzeugung, sorgfältig (mit der CANTIENICA®-Methode, natürlich). Wir laufen gemächlich. Dann kommt ein Hang. Wir spurten hoch. "Ups", sagt Barbara, jetzt hat der Levator ani nicht gehalten." Urin ging ab, und zwar viel.

Zurück im Studio wollen wir herausfinden, was schief ging. Barbara liegt auf dem Rücken und zeigt mir, wie sie den LA zu aktivieren meint. Ich spüre eine Muskelausstülpung an ihrem Gesäss, die da nicht hingehört. Ich habe das Talent, praktisch alles zu imitieren, was Menschen mit ihrem Körper machen und machen können. Ich imitiere Barbara und beschreibe, was ich dabei spüre.

Langer Rede Sinn: Barbara zog nicht die Sitzbeinhöcker oder Hüftpfannen zusammen, sondern hatte sich an den Ansatz der Kniesehne verirrt, weil sie da die grösste Empfindung/Sensation ausmachte. Sie zog mit der Kniesehne die tiefliegenden Gesässmuskeln an. Das Becken kam in H-Form, nicht in V-Trichterform. Das schob die Blase irgendwie auch hoch und funktionierte leidlich, solange jede Bewegung langsam und vorsehbar geschah. Die Schmerzen am Kreuzbeingelenk und am Steissbein, die aus ihrer Irrfahrt durch das Becken entstanden, nahm sie in Kauf.

Ich begleitete Barbara zum "one and only" Organheber (Levator ani). Wir kreierten Übungen, um die Beckenknochen und -muskeln schnell umzuprogrammieren. Barbara erspürte die Unterschiede, nahm wahr, verglich, analysierte selber, dass sie die CANTIENICA®-Anleitungen zur Sanftheit überlas oder überhörte und überzeugt war, das, was so richtig anstrengend sei, müsse richtig sein. Sie wissen schon, unser Kultur-Mem "mehr vom Guten muss doch besser sein".

Worauf ich hinaus will: Das, was Sie beschreiben, kann nicht passieren, wenn Sie die Knochen und Tiefenmuskeln so einrichten und benutzen, wie es die CANTIENICA®-Methode anleitet. Da muss ein grosser blinder Fleck sein. Im Kopf oder im Körper oder beides. Ich kann diesen blinden Fleck nicht von weitem für Sie erobern, dazu müsste ich Sie sehen und spüren. Das müssen Sie mit Ihrer CANTIENICA®-Instruktorin leisten, dafür gehen Sie zum Kurs. Ich empfehle: zurück auf Feld 1. 

Ich weiss aus Ihrer Schilderung, dass Sie auch an "möglichst viel, möglichst oft" glauben und mein Mantra überlesen, überhören, übersehen: Es kommt nicht darauf an, dass Sie möglichst oft trainieren. Es ist entscheidend, dass Sie gut trainieren. Die Qualität des Trainings entscheidet, nicht die Menge. Lieber einmal pro Woche sorgfältig, präzise, auf die Feinheiten achtend, als täglich ein Programm abspulen. Und diese Sorgfalt dann in den Alltag übernehmen. Aufgespannt hinsetzen und aufstehen, heben und tragen.

Ich vermute, dass Sie noch nicht verstanden haben, dass die Tiefenmuskulatur von Sohle bis Scheitel vernetzt werden und gebraucht werden will. Ein kraftvolles, aufgespanntes Zwerchfell ist so wichtig wie der LA. Bewusstsein und Kraft in den Armen. Vernetzung der Rumpfmuskulatur, Bauch, Flanken, Rücken. Wenn nichts mehr von oben nach unten drückt, wenn Ihre Bewegungen im Alltag so sind, dass Blase und Darm einfach aufgespannt und ungestört in Ihrem Becken ihre Arbeit verrichten können, dann erholt sich alles. Und zwar schnell. Das ist Knochenarbeit, nicht einfach nur ein bisschen "Beckenboden anspannen".

Ich sprintete mit Barbara schon am nächsten Tag den Hügel hoch, und der Levator ani hielt. Die Hose blieb trocken. (Barbara weinte vor Glück, sie spürte die Stabilität grossräumig.)

Auch wenn Sie sich zur Operation entschliessen, ist absolut entscheidend, dass Sie die Anatomie Ihres Körpers erkennen, verstehen, respektieren. Denn wenn die Ursache Ihrer Beschwerden bestehen bleibt, so ist der Erfolg einer Operation von begrenzter und bedingter Dauer. Ihr Körper wird neue Kompensationswege finden und neue Beschwerden produzieren. Sie werden wieder einen Chirurgen finden, der verspricht, seine Schnittkunst werde Sie beschwerdefrei machen. Ich kenne viel furchtbare Leidensgeschichten zu den Folgeschäden nach Operationen, die eben auch nur Symptome "flickten" und nicht die Ursache anpackten.

Es kommt erschwerend dazu, dass Sie mit Pessar und untauglichem Beckenbodentraining auf Umwege geführt wurden. Das tut mir leid, und ich wünsche Ihnen in jedem Fall alles erdenklich Gute.

Herzlich, BC
Magdalena
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schwere Beckenbodenschwäche, Darmvorfall, Rektozele

Beitrag von Magdalena »

Hallo!

Ich bin neu im Forum. Im März diesen Jahres habe ich mein zweites Kind vaginal geboren. Bei der Geburt hatte ich sehr starke Schmerzen und sofort den Gedanken, dass irgendetwas gerissen sein muss. Direkt nach der Geburt wurde eine Blasensenkung 1.-2. Grades festgestellt, ich bekam einen Pessar und Beckenbodentraining bei einer Physiotherapeutin verordnet- allerdings ohne Erfolg. Als ich nach 6 Monaten meinen Sohn länger in der Babytrage hatte, kam auf einmal ein Fremdkörpergefühl dazu, weshalb ich erneut einen Arzt aufsuchte. Dieser stellte eine Rektozele 2. Grades fest. Daraufhin schaute ich mich nach einer anderen Möglichkeit meinen Beckenboden zu trainieren um und fand Cantienica. Seitdem besuche ich nach einer Einzellektion 2x wöchentlich Kurse, übe täglich nach der DVD für mind. 45 min. und versuche die Aufspannung auch im Alltag umzusetzen. Nun gibt es aktuell, also 2 Monate nach Trainingsbeginn, jedoch leider einen weiteren Rückschlag: Der Darm wölbt sich aus dem After nach außen. Ich werde deswegen erst noch einen Arzt aufsuchen müssen, habe aber gerade etwas recherchiert und bisher ausschließlich gelesen, dass ich jetzt um eine OP wohl nicht mehr herum komme.

Liebes Cantienica-Team, kann man mit Cantienica auch einen Vorfall aus dem After in den Griff bekommen? Falls ich operiert werden muss, habe ich nach einer OP weniger Erfolgsaussichten mit Cantienica meinen Beckenboden wieder einigermaßen funktionstüchtig zu machen?

Herzlichen Dank schon mal und viele Grüße,

Magdalena
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