Plötzliche einschießende Ischiasschmerzen nach Cantienica

[Benita Cantieni]

Liebe Tina

Mein Mitgefühl.

Der Ischiasnerv muss an einem Knochen oder zwischen zwei Knochen reiben, um solche Schmerzen zu provozieren. Das heisst, Sie machen etwas, das die Schmerzen auslöst.

Wahrscheinlich haben Sie aus Ihrer ultrasportlichen Zeit nach wie vor mehr Zugang zu den äusseren Muskeln als den inneren. Wahrscheinlich versuchten und versuchten Sie sich durch "Zusammenhalten" zu schützen und halten Ihren Körper in diesem Muskelskelett gefangen. Wahrscheinlich kippen Sie Ihr Becken. Dabei wird der Nerv selbst auf Umwege gezwungen und gedehnt oder gereizt. Der Nerv reibt an Knochen. Meistens verengt sich der Gelenkspalt zwischen Darmbein/Beckenschaufel und Kreuzbeingelenk. Auch überaktive Gesäss- und Hüftmuskeln können Ischiasbeschwerden auslösen (der kleine oder mittlere Gesässmuskeln zum Beispiel oder der Piriformis, die in den CANTIENICA®-Übungen nichts zu suchen haben). Die Facettengelenke am Übergang des Kreuzbeines zum untersten Lendenwirbel werden ebenfalls verschoben. Die Bandscheiben werden gequetscht.

Alles, was das Becken macht, zwingt auch dem Brustkorb Fehlhaltung auf. Die Osteochondrose, Arthrose in der BWS haben mit der Fehlhaltung des Beckens zu tun, es ist eben auch im schlechten Fall alles mit allem vernetzt.

Anders gesagt: Das CANTIENICA®-Training kann weder einen Bandscheibenvorfall noch ein Ischiassyndrom verursachen. Im Gegenteil. Die Übungen wollen die Knochen so sortieren, dass kein Nerv ansteht, kein Gelenkteil am anderen reibt. Diese ideale Knochenordnung wird von der innersten Muskulatur gehalten, wirklich ausgehend von den Knochen an die Peripherie, von innen nach aussen.

Sie schreiben, so ich das herauslesen kann, die Schmerzen kämen nach dem Training. 

Sie schreiben nicht, ob und wie lange die Schmerzen bleiben. Gibt es akute Entzündungen? 

Was Sie schildern, klingt schlimm, und ich weiss nicht, was ich Ihnen empfehlen soll, ich kann Ihnen von Weitem beim besten Willen nicht sagen, was Sie machen sollen. Ich vermute: Sie müssten mal alles, was Sie kennen, vollkommen loslassen, um neu von innen, aus den Knochen aufzubauen. Ich weiss, das ist schwer, das macht angst ...

Im Alleingang mit einem Buch wird das wohl nichts. Können Sie die regelmässigen Lektionen wieder aufnehmen? Vielleicht finden Sie in Ihrer Umgebung einen CANTIENICA®-Instruktor, der/die aus der Therapie kommt? Oder einen Osteopathen, der entweder auch die CANTIENICA®-Ausbildung hat oder mit dem C-Trainer Ihrer Wahl zusammenarbeitet? Damit Sie Unterstützung haben, wenn Schmerzen auftauchen, mit manueller Therapie, die löst, was sich verhakt hat. Mit den Ärzten scheinen Sie ja im Teufelskreis zu sein, viele Diagnosen und keine Therapie. 

Falls Sie antworten: Schreiben Sie den Text direkt ins Forum? Sie können die Vorschau anklicken und dann umschreiben, wie Sie wollen. Dann sollte das eigentlich genau so aussehen, wie mein Beitrag hier.

Herzlich, BC

[Tina K.]

Seit 15 Jahren leide ich unter Rückenschmerzen. Von Kind auf war ich schon immer ein sportbegeistertes Mädchen, bin Skirennen gefahren und habe Leichtathletik gemacht. Im Studium habe ich als Hauptfach Sport gewählt und machte die Ausbildung zur Skilehrerin. Nach einem intensiven Trainingstag konnte ich am nächsten Morgen plötzlich nicht mehr aufstehen. Die damalige Diagnose war eine Protrusion bei LW 4/5.

Das Studium musste ich aufgrund heftiger Schmerzen erstmals unterbrechen. All die Jahre hielt ich mich mit leichtem Training schmerztechnisch über Wasser, mit diversen Schmerzeinbrüchen. 
2013 wurde per MRI ein BSV auf LW 4/5 festgestellt und nach der Geburt meines 2. Kindes habe ich nun seit knapp 2 Jahren chronische Schmerzen im gesamten Rücken, Hüfte, Gesäß und Oberschenkel - dies täglich und ununterbrochen. Es wurde weiters per aktuellen MRI ein BSV in der Brustwirbelsäule festgestellt, ebenso Osteochondrose, Arthrose und ein vollständig gerissener Faserkern.
Vor etwa 2 Monaten lernte ich Cantienica in einer Schnupperstunde kennen und buchte bei der Trainerin zunächst Einzellektionen. Zudem lese ich aufmerksam Ihr wunderbares Buch, dessen Sprache ich sehr mag!
Nach der 2. Lektion Cantienica hatte ich einen immensen Schmerzrückfall und das Gefühl eines weiteren Bandscheibenvorfalls. Bisher ist diagnostiziert, dass es sich bei dem einschießenden Schmerz um den Ischiasnerv handelt.
Als sich dies etwas beruhigte, ging ich mit den Übungen einen Schritt zurück und machte insbesondere Aufspannungsübungen und dies dosiert. Prompt meldete sich wieder der fiese Ischiasnerv und noch schlimmer als zuvor. Ich kann derzeit nur wenige Schritte (humpelnd) gehen, bevor ich wieder einen Schlag in die linke Gesäßhälfte bekomme.

Liebe Benita, mir macht Cantienica große Freude und nun habe ich solche Angst, dass mir gar nichts mehr helfen kann und ich in Zukunft nur noch von Schmerzmitteln leben kann.

Darf ich dich um deinen für mich so hoch geschätzten Rat bitten? Wie soll ich weiterverfahren? 

Herzliche Grüße
Tina