Schultern locker

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Benita Cantieni
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Re: Schultern locker

Beitrag von Benita Cantieni »

Toll, liebe Vanessa

Danke fürs Teilen. Ja, ich denke, dass wir ohne Urvertrauen hochsensibel sind, sein müssen. Ist auch ein zentrales Thema in der Polyvagal-Theorie von Porges.

Herzlich, BC
Vanessa
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Re: Schultern locker

Beitrag von Vanessa »

Liebe Benita, liebe Alle,

ich weiß nicht, ob das hier so reinpasst... aber irgendwie eben schon.
Ihr Stichwort, dass Sie gerade intensiv am Frontallappen arbeiten, im Zusammenhang mit dem Thema Sicherheit. Ich versuche mal, meine Erfahrung hier zu teilen. Aufgrund vieler, schwieriger Erlebnisse und v.a. Enttäuschungen habe ich wohl so was wie ein "Urvertrauen" verloren. Leider. Da ich auch hochsensibel bin, bin ich sehr schnell überreizt. Das führt z.b. dazu, dass ich mich Abends sehr schwer tue, noch Gespräche zu führen in Menschengruppen. Dann packen mich regelmäßig Fluchtgedanken. Oder ich verspanne mich zusehends, auch wenn ich mir meines Körpers die ganze Zeit bewusst bin und bewusst versuche, ihn zu entspannen. So fühlte es sich hinter meinen Augen immer wieder so an, als wenn ein kleiner böser Zwerg mir v.a. den rechten Augapfel verdreht. Ich versuchte also immer wieder, während eines Gespräch meinen Augapfel und auch die Knochen drum herum bewusst zu entspannen - nichts passiert... Irgendwann neulich hatte ich den Gedankenblitz, mein Gehirn zu entspannen, statt der Augen. Genau das tat ich mitten im Gespräch mit jemandem. V.a. die rechte Stirnseite. Das führte augenblicklich dazu, dass sich meine Augen "entdrehten". Außerdem war ich viel ruhiger im Gespräch, konnte mich konzentrieren und mein Denken war nicht mehr beengt, sondern ich konnte wieder schlussfolgern und verknüpfen. Am selben Abend tat ich das gleiche im Bett immer wieder. Mir wurde buchstäblich schwindlig - aber ich fühlte mich fantastisch dabei. Alles wurde weit, entspannt und offen. Die Augen waren entspannt, ich war richtig wach und fühlte mich super! Diesen tollen Effekt hatte ich leider nur dieses eine Mal. Aber die Entspannung der Augen klappt immer noch und auch das ich mich dann sicherer fühle und wieder klarer denken kann. Ich stelle mir vor, mein Gehirn ganz weit werden zu lassen. Besonders nach rechts. :-) In der Vorstellung verschmilzt die Kopfseite dann mit der Außenwelt in der Weite. Alles wird "eins". Ein tolles Gefühl und ich werde dran bleiben.
Nachvollziehbar? Was sagen Sie dazu? :-)

Herzliche Grüße und vielen Dank für all die wunderbaren Inspirationen in diesem Forum!
Vanessa
NiLo
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Re: Schultern locker

Beitrag von NiLo »

Faszinierend, das alles. Ich ahnte... Jetzt bin ich sicher.
Grossartigen Dank für die geistreiche "Erleuchtung" zu Silvester.
Benita Cantieni hat geschrieben: 31. Dezember 2019, 09:19 Immanente Sicherheit: Mach ich, wenn ich soweit bin. Das Prinzip ist wie in meiner Methode: Ich stelle mir vor, der Körper folgt. Wobei ich in diesen Tiefen des Myelins und der Nerven nicht mehr sicher bin, wer oder was das ist, das die Vorstellung schafft. Mit dem "Grobkörper" ist es ja auch so, er hat jetzt seine Vorstellung und verlangt nach der Verwirklichung.
Vielleicht aus sich selbst heraus? Weil das Universum bereits darin enthalten ist: In jeder Zelle, jedem Sandkorn, jeder Schneeflocke.
Wer so tief schürft, kann früher oder später nur auf "Gold" stossen ;-)
Benita Cantieni hat geschrieben: 31. Dezember 2019, 09:19 Bitte nicht rutschen, sondern aufgespannt mit festem, sicherem Schritt ins 2020 ... Herzlich, BC
Ich wünsche auch Ihnen, liebe Benita, einen fröhlich-aufgespannten Über-Tritt ins Neue Jahr.

Herzliche Grüsse
NiLo
Benita Cantieni
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Re: Schultern locker

Beitrag von Benita Cantieni »

Sicherheit von aussen? Kann es die geben, ausser als Illusion? Ich suche nichts mehr aussen. Ja, Porges sagt, die Sicherheit kann trainiert werden. Vor allem körperlich, mit gezielten Übungen. Was ich bis jetzt kenne an Übungen (Stanley Rosenberg, Deb Dana), so passen sie perfekt zur CANTIENICA®-Methode, bzw. macht mein System das eben auch (und viel umfassender). Kann ich nur unterschreiben, erst in der Sicherheit meines Körpers konnte ich meine Traumata aus der Versenkung holen, anschauen, loslassen. Durch Porges verstehe ich das Wie.

Liebe NiLo

Zum Pulsieren mit dem Spinalkanal braucht es schon die Aufspannung, die Beteiligung aller Strukturen. Dann kann der Puls vom Damm oder vom Kraftsterrn im Sakrum mit unserem Atemtaxi durch den Kanal geschickt werden. Mit Zeit und Übung macht sich der Puls selbstständig und entsteht auf der ganzen Länge des Rückenmarks. Hirnflüssigkeit, Liquor und alle anderen Flüssigkeiten – sind ja viele – pulsieren aus sich heraus. Mit den Schädelübungen lässt sich der Puls auch direkt im Gehirn auslösen, und dieser gegenläufige Puls, gleichzeitig von oben nach unten und von unten nach oben, ist der schönste. Wenn dann alle Zellen singen, bin ich sicher ...

Immanente Sicherheit: Mach ich, wenn ich soweit bin. Das Prinzip ist wie in meiner Methode: Ich stelle mir vor, der Körper folgt. Wobei ich in diesen Tiefen des Myelins und der Nerven nicht mehr sicher bin, wer oder was das ist, das die Vorstellung schafft. Mit dem "Grobkörper" ist es ja auch so, er hat jetzt seine Vorstellung und verlangt nach der Verwirklichung.

Bitte nicht rutschen, sondern aufgespannt mit festem, sicherem Schritt ins 2020 ... Herzlich, BC
NiLo
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Re: Schultern locker

Beitrag von NiLo »

Benita Cantieni hat geschrieben: 30. Dezember 2019, 11:23 Ah. Porges geht mit seiner Polyvagaltheorie noch mal einen anderen Weg als Levine und van der Kolk, die by the way beide Testimonials zu Porges' Lebenswerk beisteuern und wohl in ihrer Praxis auch damit arbeiten. Bei Porges ist Sicherheit eine physische neurologische Grundausstattung für Gesundheit auf allen Ebenen. Stecke noch mittendrin, ein Resümee wäre unreif. Jedenfalls präsentiert Porges die Sicherheit just als Alternative zu Flucht, Kampf, Totstellen. Eine "neue" Grundform des Verhaltens für Säugetiere, die nach der Geburt auf Pflege und Zuwendung angewiesen sind.
Hmm ja, macht Sinn.
Wenn Traumaopfern just nach dem Trauma Zuwendung und Geborgenheit erfahren, kann die PTBS-Symptomatik vorgebeugt werden, oder sie kommt weniger stark zum Ausbruch.
Wenn aber diese Sicherheit von aussen nicht geschieht oder nicht möglich ist? Kommt dann der Vagus ins Spiel? Also könnte man durch Stimulation des Vagus eine gefühlte Sicherheit herstellen? Was sagt Porges?
Benita Cantieni hat geschrieben: 30. Dezember 2019, 11:23 Dass in dieser menschlichen Lebensform der Körper ein Vehikel zur Erleuchtung ist, das ist für mich sonnenklar. Und Kundalini ist ein Geburtsrecht. Wenn Sie "cantienisch" mit dem Spinalkanal pulsieren, produzieren Sie Kundalini. – Die Bestätigung erhalte ich durch meine diversen Hirntrainings. Da sprechen die Therapeuten immer wieder von meinen "Kundalini-Ereignissen" oder davon, dass meine Hirnwellen aussähen wie jene von Lamas in tiefster Meditation. Es braucht halt noch eine Weile, bis es sich herumspricht: Der Körper kann Erleuchtung. Im Moment arbeite ich intensiv am Frontallappen, dem jüngsten Teil des Gehirns – und wahrscheinlich der Sitz der Sicherheit, die Porges meint, denn der ventrale Vagus läuft durch die Gesichtsmuskulatur.
Wundert mich nicht, dass Ihnen das sonnenklar ist ;-)
Wie pulsiere ich mit dem Spinalkanal? Über die Sitzbeinhöcker?
Benita Cantieni hat geschrieben: 30. Dezember 2019, 11:23 Jedenfalls experimentiere ich mit dieser "immanenten" Sicherheit, und es fühlt sich anders an als mein lebenslanges Ringen um Urvertrauen, haptischer – physischer.
Mögen Sie näher von Ihrem Experiment berichten? Interessiert mich sehr. Was, wo, wie geht es? Will auch.

Wissensdurstige Grüsse
NiLo
Benita Cantieni
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Re: Schultern locker

Beitrag von Benita Cantieni »

Ah. Porges geht mit seiner Polyvagaltheorie noch mal einen anderen Weg als Levine und van der Kolk, die by the way beide Testimonials zu Porges' Lebenswerk beisteuern und wohl in ihrer Praxis auch damit arbeiten. Bei Porges ist Sicherheit eine physische neurologische Grundausstattung für Gesundheit auf allen Ebenen. Stecke noch mittendrin, ein Resümee wäre unreif. Jedenfalls präsentiert Porges die Sicherheit just als Alternative zu Flucht, Kampf, Totstellen. Eine "neue" Grundform des Verhaltens für Säugetiere, die nach der Geburt auf Pflege und Zuwendung angewiesen sind.

Dass in dieser menschlichen Lebensform der Körper ein Vehikel zur Erleuchtung ist, das ist für mich sonnenklar. Und Kundalini ist ein Geburtsrecht. Wenn Sie "cantienisch" mit dem Spinalkanal pulsieren, produzieren Sie Kundalini. – Die Bestätigung erhalte ich durch meine diversen Hirntrainings. Da sprechen die Therapeuten immer wieder von meinen "Kundalini-Ereignissen" oder davon, dass meine Hirnwellen aussähen wie jene von Lamas in tiefster Meditation. Es braucht halt noch eine Weile, bis es sich herumspricht: Der Körper kann Erleuchtung. Im Moment arbeite ich intensiv am Frontallappen, dem jüngsten Teil des Gehirns – und wahrscheinlich der Sitz der Sicherheit, die Porges meint, denn der ventrale Vagus läuft durch die Gesichtsmuskulatur.

Jedenfalls experimentiere ich mit dieser "immanenten" Sicherheit, und es fühlt sich anders an als mein lebenslanges Ringen um Urvertrauen, haptischer – physischer.

So, jetzt weiterlesen ... herzlich, BC
NiLo
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Re: Schultern locker

Beitrag von NiLo »

Liebe Benita

Vielen Dank fürs Teilhaben an Ihrer spannenden Lektüre und Ihren Ausführungen. Berichten Sie gerne weiter ;-)

Dem Körper die Sicherheit zu geben, davon habe ich gehört und finde es ganz prima. Mein Ansicht nach muss aber zwingend die kognitive oder gefühlte Gewissheit vorhanden sein, dass dem auch so sei. Im Strassenverkehr find ich das z.B schwierig, da habe ich keine hunterprozentige Gewissheit und kann sie dem Körper nicht geben. Ansonsten belüge ich ihn. Was im Endeffekt sicher nicht sinnvoll ist, denn der Körper lernt, dass er nicht vertrauen kann. Und der Teufelskreis geht wieder von vorne los.

Mir stellt sich die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Löst Sicherheit Vertrauen aus, oder umgekehrt? Mir scheint, sie gehen irgendwie Hand in Hand, die beiden.
Da mein Leben von Unsicherheit geprägt war, ist Vertrauen lernen harte Arbeit. Ich übe. Zu vertrauen. Meinem Körper, dem Leben, mir selber. Und.... dass alles was geschieht zu meinem Besten ist ;-)
Ich bin sicher, mit dem "manifestierten Vertrauen" wächst die Sicherheit.

Ich lese gerade Peter Levine, der "Somatic Experiencing" (eine Trauma-Heilungsmethode, die den Körper miteinbezieht) entwickelt hat. Und zwar aufgrund seiner Beobachtungen, wie Wildtiere bedrohliche Erlebnisse verarbeiten, ohne traumatisiert zu werden. Sie zittern, schütteln die entstandene Stress-Energie einfach ab und lösen sie damit auf. Bei uns Menschen bleibt sie im Körper stecken. Flucht und Kampf auszuleben ist nicht mehr zeitgemäss, so bleibt uns nur noch Freezing (Erstarrung).

Ja. "...wenn man den Mut hat, den notwendigen Schmerz zu ertragen". Diese Aussage mag ich. Sagt doch Buddah etwas ähnliches in den "Vier edlen Wahrheiten".

Sorry, wenn's jetzt zu spirituell und völlig offtopic wird, aber dies muss jetzt einfach noch gesagt sein (vielleicht nix Neues für Sie - in meinem Kopf versetzt es Berge):

Anke Ewerts, die 9 Tage im Koma lag und in ihren Buch von einer faszinierenden Nahtoderfahrung berichtet, sagt, dass der Körper zweifellos benötigt wird, um Erleuchtung zu erlangen.
Bisher habe ich vorwiegend gegensätzliche Annahmen dazu gelesen und gehört. Nämlich, dass dem Irdischen entsagt, und die physische Existenz (also der Körper) überwunden werden muss. Gut, die Kundalini... aber die scheint mir die Ausnahme zu sein.
Alles falsch? Oder wurde dies einfach falsch verstanden?
Langsam dämmerts mir, dass wir vieles nicht wissen, was wir zu wissen glauben, und dass der Körper eine viel grössere Rolle und überaus bedeutende im "ganzen Spiel" spielt, als angenommen.

Guten Wochenanfang und herzlichste Grüsse
NiLo
Benita Cantieni
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Re: Schultern locker

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe NiLo

Das sehe ich auch so. Ihr Körper hat Sie in einer lebensbedrohenden Situation gerettet. Und weil er weiss, dass er das kann, macht er es, wann immer er meint, es sei angebracht. Und weil er ein ganz toller Körper ist, macht er es öfter als notwendig. – Ich lese gerade "Die Polyvagal-Theorie und die Suche nach Sicherheit" von Stephen W. Porges (danke Solveig!) und nehme mir vor, meinem Körper noch viel öfter zu sagen: "Du bist sicher. Du kannst mir vertrauen." Dankbar bin ich ihm schon sehr lange, ich höre meistens auf ihn, doch die Sicherheit, die habe ich vernachlässigt.

Ob ich jeder gewohnheitsmässigen Anspannung so begegnen kann, weiss ich nicht. Doch weiss ich, wie leicht sich die körperlichen "Imprints" von schwersten Traumata lösen (können), wenn man den Mut hat, den notwendigen Schmerz zu ertragen. – Hat vielleicht auch ganz viel mit dem Gefühl – dem Gefühl, nicht der intellektuellen Idee – von Sicherheit zu tun. Ich lese weiter ...

Schönen Sonntag, BC
Karina_83
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Re: Schultern locker

Beitrag von Karina_83 »

@Benita: alles klar - gefunden! DANKE!!!

@NiLo: vielen Dank für die nützlichen Tipps!!! Jetzt habe ich Material zum Nachdenken :-)
Benita Cantieni
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Re: Schultern locker

Beitrag von Benita Cantieni »

Huch. Das weiss ich nicht, kommt wahrscheinlich auf den Datenträger an. Das Layout wird an sich nicht verändert.

Kapitelüberschrift: "Wie verkürzte Rumpfmuskulatur das Gesicht nach unten zieht und wie sie gedehnt werden kann." Die Rumpfmuskulatur. Denn an krummen Rücken und hochgezogenen Schultern sind eigentlich immer verkürzte Muskeln an der Bauchseite beteiligt. Immer.
Karina_83
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Re: Schultern locker

Beitrag von Karina_83 »

Ich hab‘ das Faceformingbuch als E-book. Sind es dort andere Seitenzahlen??

„Aha. Faceforming S. 64 bis 70 nochmal lesen. Neu lesen. Anwenden. MUSS wirken.
Den Armen gut zureden. Sie einladen, loszulassen. Ihnen die ausdrückliche Erlaubnis erteilen, loszulassen.“
NiLo
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Re: Schultern locker

Beitrag von NiLo »

Hallo Allerseits

Darf ich als Cantienica-Greenhorn dazu etwas sagen? In der Hoffnung, dass es vielleicht hilft?

Im Festhalten bin ich nämlich die Expertin schlechthin. Ich schaffe es sogar, mich in der Entspannung vollständig zu verkrampfen. Jaaa, auch mitten in der Lektion.
Kann nicht jeder ;-)

@Karina
Manchmal hilft mir Humor, im Sinne von: Wahrnehmen, aber sich selber nicht so ernstnehmen. Mit den Schultern zucken (im doppelten Sinne), ihnen Respekt zollen "Ja, ihr könnt das gut, das Festhalten. Vielleicht wollt ihr jetzt mal etwas anderes versuchen?"

Ah ja:
Gehen Sie von der Theorie des "Guten Grundes" aus. Der Körper hat einen guten Grund, dass er das tut, was er tut. Vielleicht hilft es Ihnen, den Grund herauszufinden, ihn zu bennenen und anzuerkennen. Fragen Sie die Schultern nach dem Grund. Meine Hüfte hat mir darauf ganz klar geantwortet. Machmal hilft das, zu verstehen.

Ich bin der Ansicht, dass sich der Körper durch Zusammenziehen schützen will. Meiner tat und tut dies jedenfalls. Auch Angst, Unsicherheit oder Stress kann diesen Schutzmechanismus auslösen. Das geht ganz schnell, sozusagen vollautomatisch. Dann hilft es mir, den Körper daran zu erinnern, dass dies gerade nicht nötig ist und ihn (oder auf Sie persönlich bezogen: Die Schultern direkt) zu bitten, loszulassen. Die Erlaubnis erteilen funktioniert bei mir persönlich nicht, beim "ihr dürft jetzt loslassen" stellen die Muskeln auf Durchzug. Sie wollen explizit darum gebeten werden. Bitte ist das Zauberwort ;-)

Eigentlich spannend, was da im Körper alles so gespeichert ist. Er, der Körper, ist die Entdeckungsreise wert. Und er mag die Aufmerksamkeit.

@Benita: Wenn ich zu sehr am Thema vorbei geschrammt bin --> bitte löschen.

Sanfte Körpergrüsse NiLo
*vom Murmeltier zur Nachteule mutiert* (Ob da wohl Cantienica dran Schuld ist? )
Benita Cantieni
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Re: Schultern locker

Beitrag von Benita Cantieni »

Aha. Faceforming S. 64 bis 70 nochmal lesen. Neu lesen. Anwenden. MUSS wirken.
Den Armen gut zureden. Sie einladen, loszulassen. Ihnen die ausdrückliche Erlaubnis erteilen, loszulassen.

Auch die Übungen mit den kleinen Ballonen im Laufbuch sind ausgesprochene "Schulterbefreiungsübungen".

Ich werde nie verstehen, dass Loslassen so schwer sein soll. Irgendwie paradox, finden Sie nicht auch?

Herzlich, BC
Karina_83
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Re: Schultern locker

Beitrag von Karina_83 »

Ganz herzlichen Dank für die Info liebe Benita!!! Gerne werde ich sie studieren!

Ich habe folgende Bücher: Laufen mit Tigerfeeling, Beckenbodentraining, Faceforming, Rückenprogramm.

LG Karin
Benita Cantieni
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Re: Schultern locker

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe Karina

Solange Sie "die Schulter" hochziehen, um sich aufzuspannen, funktioniert das nicht. Verspannte Schultern und "richtige Haltung" schliessen sich aus.

Es wäre nützlich, wenn ich wüsste, welche Bücher Sie kennen, sie Sie arbeiten, damit ich mich konkret beziehen kann.

Ich zähle stichwortartig auf:

- das Zwerchfell und seine Wichtigkeit für Brustkorb und Haltung verstehen
- mit dem Zwerchfell atmen
- den Brustkorb aufrichten und ausdehnen (Zwerchfell!)
- die Rippen aufrichten
- die Bauchdecke wirklich dehnen
- mit dem kleinen Brustmuskel arbeiten
- die Serratusmuskeln aktivieren
- die Achselhöhle ausdrehen
- die Bauchatmung aufgeben

Dieses vorausgesetzt, einfach nicht mehr "Schulter" denken, sondern Oberarm, Schlüsselbein, Schulterblatt, Schulterdach unterscheiden lernen, wie es eigentlich in jeder Übung Absicht und Anleitung ist, egal, ob Sie in Rückenlage, im Sitzen oder im Stehen arbeiten. Armknochen langmachen, Armmuskeln heimholen ... Immer und immer wieder.

Oder anders gesagt: Wenn Sie wahrnehmen, dass Sie die Schulter verkrampfen, ist das schon die halbe Arbeit. Jetzt einfach loslassen loslassen loslassen ... es geht ganz leicht ... einfach loslassen ...

Die Arme im Sitzen hängen lassen. Im Stehen hängen lassen. In Rückenlage liegen lassen und ausrichten, wie beschrieben.

Hilft das nichts, können Sie Schulter in die Suche geben, vielleicht habe ich es für jmd anders beschrieben und so, dass Sie es verstehen. Oder Buchtitel angeben, damit ich konkret auf Übungen hinweisen kann. Oder eine Privatlektion bei einem CANTIENICA®-Trainer buchen, ist ja jetzt Weihnachten, mit dem deklarierten Ziel, mit entspannten Schultern nachhause zu gehen. Trainer/innen mit Goldstatus haben Tricks in der CANTIENICA®-Schatzkiste, die Sie in keinem Buch finden. Oder regelmässig Lektionen besuchen und dranbleiben, bis Oberarmkugel, Ellbogen, Arm, Handgelenk, Schulterblatt, Schlüsselbein, Rabenschnabel, Schulterdach wissen, wie sie sein möchten ...

Herzlich. BC
Karina_83
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Schultern locker

Beitrag von Karina_83 »

Liebe Benita

Vieles konnte ich aus den super Büchern schon anwenden. Ich versuche konstant die Wirbelsäule aufgerichtet zu halten, Kronenpunkt nach oben, Brustkorb weg von Becken. Die Schultern ziehe ich automatisch nach oben, um das zu vermeiden und die richtige Haltung zu haben verkrampfe ich sie. Hast du mir einen Tipp wie ich die Schultern in die richtige Position bringe und sie gleichzeitig nicht verkrampfe?
LG Karina
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