"Startmuster" vermeiden?

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Benita Cantieni
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Re: "Startmuster" vermeiden?

Beitrag von Benita Cantieni »

Lieber Andreas

"Senkrecht sitzen" ist als Anleitung unbrauchbar, auf dem Rad, dem Pferd und dem Stuhl. Zwar mag ich persönlich Hollandräder, doch nehme ich selbst darauf eine kleine "Steilhang"-Haltung ein. Sie wissen schon, Übung Steilhang kommt in jedem Buch und fast jedem Video vor, weil sie alles beinhaltet.

Gute Rücken-Beckenhaltung ist auch auf dem Rennrad möglich. Die Kopfhaltung muss halt "nachgearbeitet" werden, bewusst wieder ausgerichtet. Wie nach dem Segelfliegen. Oder nach dem Rodeo ... Ich traue Ihnen zu, dass Sie sich auf Ihrem Endurance-Rad einigermassen schadenfrei einrichten. Achten Sie darauf, dass es um die Sitzbeinhöcker herum brennt, das ist ein sehrsehr gutes Zeichen dafür, dass Sie Ihre Achillessehne in Verbindung mit der Kniesehne und den Kraftbändern ums Kreuzbein aktiv haben. Feuerstelle brennt, Kreuzbein schwebt, Rücken schmerzfrei und leicht.

Livestream-Lektionen funktionieren übrigens ganz wunderbar. Die Pandemie hat mich inspiriert. Es ist ein filigranes System von Stelbstcoaching entstanden, ideal für Menschen, die gerne in Selbstkompetenz trainieren. Die meisten Lizenzpartner:innen bieten Livestream-Training an. Zu finden auf der Homepage. Wer weiss, vielleicht sehe ich Sie mal am Mittwochabend, da unterrichte ich. Selbstverständlich in Hochdeutsch. Und Englisch, um 20:00 h.

https://www.sportsnow.ch/go/cantienica- ... ?locale=de

https://cantienica.com/studiofinder/

Anbei ein Miniclip mit CANTIENICA®-Instruktor Marco Stahel im Steilhang auf dem Rad. Er unterrichtet ab Februar auch bei uns im neuen Studio am Schaffhauserplatz und hier: https://www.marcostahel.ch/

Herzlich, BC
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Andreas.H
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Re: "Startmuster" vermeiden?

Beitrag von Andreas.H »

Vielen Dank für Ihre ausführlichen Frechheiten, liebe Benita!:)

Ich war schon lange nicht mehr im Forum und habe die Antwort erst jetzt gesehen. In der Zwischenzeit habe ich einfach richtig mit Cantienica angefangen und schon gesehen, dass die Aufrichtung etwas anderes als Pohls Startmuster und die Stressposition aus dem PRI ist. In Neuchâtel gibt's leider keinen Kurs, daher übe ich mit Buch, Bild und Video. Und mit viel trial and error. Gerade die die Diagonalen sind sehr aufschlussreich, weil da mein Gehirn, das nun jahrzehntelang verkopfte Konzepte ausprobiert hat, nicht so richtig hinterherkommt und dem Körper die Steuerung überlassen muss:)

Habe ich das richig verstanden; Sie sagen nicht grundsätzlich, dass man auf einem Rennrad nicht körpergerecht sitzen kann? Um doch noch mal auf Pohl zurückzukommen. Sie schreibt nämlich sinngemäss, dass man ganz aufrecht auf einem Rad sitzen soll, also den Oberkörper senkrecht zum Boden mit so einem Tourismus-Lenker etc. Aber das halte ich für Quatsch, weder aerodynamisch noch ergonomisch. Ich fahre ein gut ausgerichtetes Endurance-Rad (also ein etwas bequemeres Rennrad).
Benita Cantieni
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Re: "Startmuster" vermeiden?

Beitrag von Benita Cantieni »

Lieber Andreas

Wir alle haben ein "Startmuster", und zwar ein einmaliges, das sich nicht in ein paar prototypische Schemen pressen lässt.

Mich interessiert nicht, wie sich CANTIENICA® Körper in Evolution von anderen System unterscheidet. Mich interessiert, ob meine vivatomischen Grundsätze biomechanisch logisch sind, und mich interessiert vor allem, wie jeder Mensch aus seinem Startmuster in sein ureigenes schmerzfreies Bewegungsmuster findet. Das will zwar nicht jeder Mensch, doch kann jeder Mensch mit meiner biomechanischen Logik elastisch, beweglich aufrecht werden.

Im ideal ausgerichteten Knochensystem sind alle anderen Systeme "grundbereit". Die Gelenke sind alle offen und autonom geschützt durch den freien Fluss der Knorpelflüssigkeit. Die Faszien sind in der Grunddehnung und Fliessbereitschaft, die der individuelle Bauplan vorsieht. Alle Bänder, Sehnen, Muskeln folgen der Aufrichtung. Die Nerven auch, keiner reibt, keiner klemmt. Für Sympathikus und Parasympathikus ist diese Grundaufspannung sozusagen die Pforte ins Nervenparadies, nichts reibt, nichts klemmt. Entscheidend für die reibungslose Wirksamkeit der Nerven ist meiner Meinung nach die Atmung. Im aufgerichteten, beweglichen Brustkorb mit elastischen Rippen und mit jedem Atemzug aktivierten und entspannten Thoraxmuskeln sind auch die Nerven grundgedehnt, sozusagen beatmet, flexibel und "erlebnisbereit", für Sicherheit Sicherheit Sicherheit (Porges!!!!), für Ruhe und Besonnenheit – und ja, auch für Angriff und Flucht.

Sie schreiben nicht, wie Sie trainieren, wie Sie sich in meine Methode einarbeiten. Die vivatomischen Glossare, die ich in jedem Online-Kurs und in jedem Buch anbiete - mein liebstes ist in "EMBODIMENT - Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen" (siehe cantienica.shop) erklären mein Prinzip vom Boden weg in die Leichtigkeit, die zentrale Bedeutung der (relativen) Symmetrie, die hirnaktivierende Wirksamkeit der Diagonalen, die Ihnen die Selbstwirksamkeit vermitteln, bis ins hohe Alter beweglich und "kreuzgangtauglich" zu bleiben, an Leib, Geist und Seele. - LEBENSLANG BEWEGLICH UND KRAFTVOLL MIT TIGERFEELING, Buch und Videos, geht darauf ein. In Kursen bei Lizenpartner:innen können Sie Ihre Fragen stellen.

Sie sehen, ich weigere mich, auf Vergleiche einzugehen. Sie funktionieren nie. Dafür habe ich DAS Argument: Sie haben Schmerzen. Rennrad lässt mich vermuten: Becken gekippt. Hüftpfanne über Hüftkopf gestülpt. Psoas vollkommen in die falsche Richtung "verdehnt". Lendenwirbel aufeinander. Bandscheiben der LW gequetscht. Ausgangslage für die negative Kettenreaktion Richtung Knie und Richtung Kronenpunkt. – Das haben Sie hoffentlich schon verstanden: Wir können mit jeder Bewegung entweder negative, auf Dauer krank machende Kettenreaktionen auslösen, oder eben gute, die Gesundheit fördernde.

Ich wünsche Ihnen den "beginner's mind" und sofort köstliche "schmerzfreie Inseln". Und dann lassen Sie zu, dass der Körper mehr und schneller versteht als der Intellekt: Ich sehe viele Körper mit wenig Gehirn unterwegs, doch habe ich noch nie ein Gehirn ohne Körper herumlaufen sehen.

Sehen Sie mir die Frechheiten nach, ich schreibe Ihnen am letzten Urlaubstag aus Colorado, und Sie geben mir schöne Möglichkeiten, mich wieder in meine Rolle als Erklärbärin einzufinden ...

Herzlich, Benita

Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche (2022) https://shop.cantienica.de/Buch-Embodim ... p501698079
Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling (2024) https://shop.cantienica.de/Buch-Lebensl ... p597641536
CANTIENICA®-Lizenzpartner:innen https://cantienica.com/studiofinder/
Andreas.H
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"Startmuster" vermeiden?

Beitrag von Andreas.H »

Guten Tag,

Ich lerne die Cantienica-Methode gerade kennen und hoffe, damit endlich die jahrzehntealten chronischen Schmerzen zu lindern und u.a. fröhlich auf dem geliebten Rennrad zu sitzen. Von anderen Methoden kommend stellen sich mir allerdings einige kritische Fragen:

- Besteht beim Aufrichten nicht die Gefahr, in ein sogenanntes Startmuster (H. Pohl) zu kommen?
https://pohltherapie.de/behandelbare-be ... uster.html

- Bzw. in die Haltung, die die PRI-Therapeuten als "extended posture, that we got stuck in" bezeichnen?
Bei PRI dreht sich vieles um Asymmetrie, left AIC right BC, und was die Therapeuten raten, steht ziemlich im Gegensatz mit der Cantienica-Methode. Sie sagen sinngemäss, die aufgerichtete Position sei gut, wenn der Sympathikus aktiviert ist, also quasi ein Kampf-Flucht-Muster, aber längerfristig keine gute Haltung.
https://www.youtube.com/watch?v=kzMvOSQa_r0

Beste Grüsse,
Andreas
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