Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Fragen zur CANTIENICA®-Methode und zum Buch “Tigerfeeling – Das Rückenprogramm fur sie und ihn". Hilft bei Rückenbeschwerden, Skoliosen, Beckenschiefstand, Scheuermanns Krankheit, ISG-Syndrom, Steissbein-Syndrom etc.
kafebe
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Re: Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Beitrag von kafebe »

1. Laufen mit Tigerfeeling, 2012

2. Plötzlich erschrocken über den eigenen Mut könnte man das vielleicht nennen. Eigentlich sage ich mir ja immer, unveränderbar glaube ich erst dann, wenn sich nichts verändert. Und das kann man jetzt wirklich nicht behaupten. 

LG, K
Benita Cantieni
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Re: Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Beitrag von Benita Cantieni »

;)

Mein Mut wuchs halt auch mit der Methode, den Erfahrungen und der Zeit. Und so kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich ein Wort wie "unveränderbar" je brauchte. Die Veränderbarkeit einer Skoliose war und ist bei mir so gegenwärtig, dass ich sie im allerersten Rückenbuch komplett vergass, kam einfach nicht vor, mit keiner Zeile. (In welchem Laufbuch stand es? In LAUF LOS, ABER RICHTIG oder in BESCHWERDEFREI LAUFEN?)

Habe meine Einschätzung im aktuellen "Tigerfeeling – Das Rückenprogramm" durchgelesen. Da stehe ich zu jedem Buchstaben. Sie wissen auch, wie fragil Formulierungen sind, besonders für mich als Nicht-Therapeutin. Jedes Wort muss auf die Goldwaage. Ich habe einmal salopp formuliert, meine Skoliose sei kuriert, schon gab es Shitstorm in Skolioseforen (von Skoliotiker/innen). Und es gibt Menschen, die meinen, es reiche, das Buch zu kaufen, damit die Skoliose "verschwindet". Also immer und immer wieder: Es ist das möglich, was Sie - und ich -  investieren an Bewusstheit, Körperwahrnehmung und Körperarbeit.

Gruss, BC
kafebe
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Re: Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Beitrag von kafebe »

Liebe Benita, 

sehen Sie es so: wenn ich Interviews auswerte, dann werden Kohärenzverletzungen im Hinblick auf die Quantität als Zeichen einer starken inneren Beunruhigung gewertet (preoccupation). Als unlösbare Diskrepanz zwischen verschiedenen Ebenen der Verarbeitung. 

Ich denke, das ist es auch bei mir. Mein Gefühl sagt mir: Ja! That's it! Der Weg zur Freiheit. Mit unangenehmen, aber unvermeidbaren Übergangsproblemen. Eine innere Überzeugung, alles wird gut, die ich nie zuvor hatte. 

Im Hinterkopf die Schulmedizin - bloß nicht mobilisieren, versteifen... und wenn ich dann von Ihnen das Wort "unveränderbar" lese, ja, das verunsichert schon. Gut, dass das geändert ist. 

Also verzeihen Sie mir bitte derartige Kohärenzverletzungen, ich werde mich irgendwann revanchieren, und wenn es nur in Form von lebenslanger Dankbarkeit ist. 

Kathrin
Benita Cantieni
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Re: Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Beitrag von Benita Cantieni »

Hi K.

Danke für den Hinweis. Im aktuellen Buch LAUFEN MIT TIGERFEELING steht es so nicht, und ich denke, Sie verstehen, dass ich nicht 23 Bücher auswendig kenne, schon gar nicht die vergriffenen. Als Autorin, auch das wissen Sie, lebt man schreibend in der Gegenwart.

Und wenn Sie wissen, dass es Übergangsschmerzen sind, so wird es wohl so sein.

Schönen Abend, BC
kafebe
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Re: Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Beitrag von kafebe »

Laufbuch, S. 152: "Eine Begradigung ist nicht möglich, da auch die Rippen, das Brustbein, die Schlüsselbeine deformiert sind." Das Problem sehe ich bei mir nicht, vielleicht kann man das in der nächsten Auflage trotzdem ändern, so wie sie das hier in ihrer Antwort geschrieben haben, finde ich viel aussagekräftiger. 

Und wissen sie was, wenn ich mich im Spiegel anschaue und auf Fotos, dann kann ich mir das Ausmaß an Verdrehung auch nicht vorstellen. Ist auch nur bei L5/S1 so extrem. 

Füsse, Becken und Beinachsen sin übrigens viiiiel besser, aber der Oberkörper so verdreht oben drauf und dieser Zug nach links, dass es mir bei jedem Schritt das Knie so leicht verdreht. In Bewegung. Im Liegen geht es, dass das Knie frei ist und die Beinachse stimmt. 

Und das sind schon mehr als Übergangsschmerzen, ich denke da eher in Zeiträumen von Monaten... Und hoffe, dass ich mich täusche...

LG, K
Benita Cantieni
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Re: Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Beitrag von Benita Cantieni »

Liebe Kathrin

Schreibe ich das so? Ich meine mich zu erinnern, dass ich schrieb, was ich sage: Bis 60 % ist Begradigung nach meiner Erfahrung möglich. Erfahrung heisst: Erlebt. Erarbeitet. Mit Menschen. Entweder über Privatlektionen oder in Studiolektionen. Was Menschen im Selbststudium erzielen, entzieht sich meiner Kenntnis.

60 % aufwärts wird's entsprechend anspruchsvoller. Doch halte ich – ebenfalls aus Erfahrung – jedes Körperwunder für möglich. Menschen mit 80 % Verkrümmung habe ich noch nicht erlebt. Es fällt mir schwer, diese Verkrümmung in Ihnen zu sehen aufgrund der beiden Fotos, die ich kenne. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine 80 % Verkrümmung so kaschiert werden kann, dass sie von aussen nicht sichtbar ist. Das wäre ja dann schon die Begradigung.

Es tut mir leid, dass Sie mit dem Knie nun so leiden müssen. Nach jeder Logik müsste sich Entspannung einstellen, wenn die Füsse und die Beckenseiten gut stehen und die Beinachse stimmt. Sie wissen es aus dem Rückenbuch: Übergangsschmerzen können immer wieder auftauchen, doch bleiben sie eigentlich nicht so lange, wenn die vivatomische Aus- und Richtung stimmt.

Gruss, BC

PS: Nicht wirklich kurz, Ihre Frage. Weiter üben. Und ich gestehe: Ich überflog ...
kafebe
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Erfahrungen mit "schweren" Skoliosen?

Beitrag von kafebe »

Liebe Benita,

ich stoße gerade auf ein Problem, dass sich zunehmend als gravierend herauskristallisiert und wollte Sie fragen, ob Sie vielleicht irgendwelche Erfahrungswerte in die Richtung haben.

Ich versuch's kurz zu machen - weiß nicht, ob das gelingt. Mein größtes Problem ist bekannt, die Verdrehung bei L5/S1, da ist oder war der gesamte Oberkörper quasi komplett "weggekippt" mit den entsprechenden Konsequenzen für den ganzen Körper.

Jetzt habe ich seit einiger Zeit das Gefühl, ich komme langsam an diese Grundverdrehung dran, wodurch einerseits der Oberkörper so viel entspannter ist, gleichzeitig hat damit aber auch das Knieproblem angefangen. Vor ca. 3-4 Wochen hat sich dann im Becken/LWS ganz signifikant was gelöst, und damit die gesamte bisherige Körperordnung bis zu einem gewissen Grad aufgelöst, und seitdem habe ich wirklich große Probleme. Ich denke, dass da  eine (mehr oder weniger) funktionierende (einschränkende aber auch bedingt sinnvolle) Kompensation plötzlich weggefallen ist, und für ein neues Gleichgewicht fehlt es an allen Ecken und Enden. Kurz: ich kann nicht mehr auf dem rechten Bein stehen und das Knie beugen, das blockiert komplett, weil der gesamte Oberkörper zu weit links ist. Also nur langsam laufen, nicht springen, keine Treppen, etc. Ich weiß schon, wo Becken, Oberkörper, Kopf etc. hinmüssen, damit das wieder geht - die "Richtung" ist ganz klar, mein Körper arbeitet unter Hochdruck an der Problembeseitigung, aber es genauso klar - es fehlt weit.

Um es mal anhand von (fiktiven) Zahlen zu verdeutlichen: Wenn die Verbesserung bisher bei vielleicht ca. 40-50 Grad liegt (was ich für realistisch halte), dann fehlen jetzt nochmal bestimmt 40 Grad. Ich bekomme das in Ansätzen relativ weit entdreht, aber fernab von alltagstauglich, da fehlt's einfach überall (Kiefer, Beinachsen ganz besonders und natürlich auch die ganze Muskulatur in der LWS...).

Bisher habe ich das ganze eigentlich recht gelassen gesehen, vor allem auch deshalb, weil ich sososo erleichtert bin, dass sich diese Horror-Verdrehung da unten ganz offensichtlich löst, das ist so unendlich befreiend, dass ich dafür schon einiges in Kauf nehme.

Aber es kommt zunehmend auch Angst dazu, was wenn nicht, und in welchen Zeiträumen... Es hat sich jetzt so viel gelöst, es gibt keinen Weg zurück zu "verdreht, aber gut kompensiert" (und es war gut kompensiert, außer dem Verdreht-Gefühl hatte ich ja keinerlei Einschränkungen). Vielleicht war's die Osteopathie, die da einfach über's Ziel hinaus geschossen ist???

Ich muss los, aber meine Frage an Sie, Benita: Sie schreiben ja im Laufbuch, ab 60 Grad ist keine Begradigung möglich, alles zu sehr deformiert, woraus schließen Sie das? Auch wenn ich keine Gradzahlen weiß, mehr als 60 waren das 100%ig mal - gibt's andere Erfahrungen?

Wie gesagt, es ist einerseits so unendlich befreiend - und andererseits, keine Ahnung, ob das was jetzt passieren müsste, wirklich geht.

Liebe Grüße

Kathrin
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